Ein bisschen ist es mit der Forderung nach einem 24-Stunden-Betrieb der Fähre zwischen Bingen und Rüdesheim wie mit der Rheinbrücke: In Abständen wird das Thema virulent,...
RÜDESHEIM. Ein bisschen ist es mit der Forderung nach einem 24-Stunden-Betrieb der Fähre zwischen Bingen und Rüdesheim wie mit der Rheinbrücke: In Abständen wird das Thema virulent, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Wann das Thema zum ersten Mal in die politische Diskussion kam, lässt sich gar nicht mehr so genau sagen. Fakt ist, im Jahr 2000 stellte die Grünen-Fraktion im Rheingau-Taunus-Kreis einen Antrag für einen Fährbetrieb rund um die Uhr. Bürgerinitiativen gründeten sich wie die BI „24-Stunden-Fährbetrieb am Rhein“ oder die BI „Rheinpassagen“, die nicht nur zwischen Rüdesheim und Bingen, sondern auch zwischen St. Goarshausen und St. Goar einen 24-Stunden-Fährbetrieb fordert: kostenlos wohlgemerkt.
Dafür würde das Geld natürlich nicht reichen, das die SPD-Kreistagsfraktion jetzt für die Verlängerung der Fährzeiten in den Haushalt 2018 des Rheingau-Taunus-Kreises eingestellt haben möchte. 117 500 Euro sind es, ein Viertel dessen, was laut Kostenschätzung des Kreises Mainz-Bingen der zusätzliche Nachtbetrieb der Fähre kosten würde – insgesamt 470 000 Euro.
Mit ihrem Antrag, so erklärt die SPD, unterstütze sie eine Initiative von Landrat Frank Kilian (parteilos). Der hatte Kontakt zu seiner Kollegin, Landrätin Dorothea Schäfer, aufgenommen und sie gebeten, ihn darüber in Kenntnis zu setzen, wie der aktuelle Stand in Sachen Rheinbrücke Rüdesheim-Bingen im Kreistag Mainz-Bingen ist. Das Land Rheinland-Pfalz will nur dann eine Machbarkeitsstudie für das Projekt in Auftrag geben, wenn beide Landkreise das Vorhaben befürworten. Der Kreistag des Rheingau-Taunus-Kreises hatte sich im Juli 2016 für den Bau einer regionalen Brücke zwischen Rüdesheim und Bingen ausgesprochen – gegen die Stimmen der SPD.
Der Landrat hält sich im Schreiben an seine Kollegin aus dem Brückenthema raus, bemerkt jedoch, dass, sollte sich der Kreis Mainz-Bingen für die Machbarkeitsstudie entscheiden, bis zu einer Realisierung noch viel Zeit ins Land gehen werde. Mit zehn Jahren rechnet der SPD-Landtagskandidat und Kreistagsabgeordnete Sebastian Busch mindestens. In der Zwischenzeit, so Kilians Vorschlag an Schäfer, könne den Bewohnern und Gästen der Landkreise durch eine Optimierung der Fährverbindungen zwischen Rüdesheim und Bingen die Querung des Rheins erleichtert werden. Insbesondere der fehlende Nachtbetrieb der Fähren führe zu langen Umwegen.
Die Verwaltungen der Landkreise rechts und links des Rheins standen dazu bereits mehrfach in Kontakt, lässt Kilian Schäfer wissen. Der Finanzbedarf von rund 470 000 Euro sei allerdings nur zu decken, wenn sich die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen an der Finanzierung beteiligen.
In der Antragsbegründung der SPD Rheingau-Taunus steht es zwar nicht, aber die Fraktion macht keinen Hehl daraus, dass sie den Rund-um-die-Uhr-Betrieb der Fähre nicht nur für eine Übergangszeit, sondern als endgültige Lösung befürwortet. In einer Pressemitteilung zum Antrag wird der Fraktionsvorsitzende Georg Mahr mit den Worten zitiert: „Die Brücke wäre zu teuer, problematisch für Natur und Landschaft und würde zu einem Verkehrschaos im Rheingau führen.“