Fluglärm stört „Bares für Rares“ im Kloster Eberbach
Warum Moderator Horst Lichter den Dreh für zwei Primetime-Ausgaben der ZDF-Erfolgsserie „Bares für Rares“ im Kloster Eberbach dennoch „unfassbar schön“ findet.
Kloster Eberbach. „Horst, hast Du die Karte? Dann lasst uns anfangen, es ist heiß!“ Laut schallt die Stimme von Aufnahmeleiter Oliver Bauer über die Grünflächen vor der Orangerie des Klosters Eberbach. Seit Tagen herrscht hier Ausnahmezustand, denn ein rund 150-köpfiges Team dreht im Auftrag des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) auf dem Gelände zwei Primetime-Ausgaben der Erfolgsserie „Bares für Rares“. Die sommerlich gekleideten Gäste spenden Szenenapplaus, als Moderator Horst Lichter samt Händlerkarte und Schauspieler Oliver Wnuk, der als prominenter Verkäufer teilnimmt, am Drehort erscheint.
Experte Sven Deutschmanek ist bereits dabei, ein von Zeichner Albert Uderzo handsigniertes Porträt des Comic-Helden Obelix zu begutachten, dessen Rahmen eben noch mit einer Wasserwaage ausgerichtet worden ist. Eine Szenerie, die von sieben Kameras festgehalten wird. Zwei sind auf sogenannten Slidern installiert, auf denen sie schnell horizontal bewegt werden können. Eine wird von einem Steady-Cam-Operator vor der Brust getragen, eine andere kommt per Kran in die Luft, eine weitere wird über einen Auslegearm am Stativ geführt. Die übrigen beiden werden auf der Schulter getragen. Sie alle werden jedoch durch einen weiteren Ruf wieder gebremst. „Einmal Stopp, bitte! Der erste Flieger kreuzt unseren Dreh“, verkündet Realisatorin Anna Pützstück.
Eine Situation, an die sich das Team bereits hat gewöhnen müssen. Denn anders als bei der Vorrecherche ist derzeit auf dem Frankfurter Flughafen die Landebahn Nordwest bis Ende Mai für den Betrieb gesperrt. Da die Tonaufnahmen nach dem Dreh zum Teil zusammengeschnitten werden, sind sie nicht verwertbar, wenn das Geräusch eines Flugzeugs zu hören ist. Das führt im Laufe der dreitägigen Dreharbeiten für einige Verzögerungen. „Gestern haben wir für eine Expertise zweieinhalb Stunden gebraucht“, erläutert Lichter in einer Drehpause. Es sei eine besondere Qualität des großen Teams, dass es sich davon nicht die Laune verderben lasse.
Händler haben im Laiendormitorium Ruhe
Auch Lichter bleibt im Gespräch ganz entspannt, schon aus einer grundsätzlichen Haltung heraus. „Höflichkeit, Freundlichkeit und Respekt. Ich höre nicht auf, das vorzuleben“, betont der 61-Jährige. Den Dreh im Kloster finde er unfassbar schön, denn der Ort selbst strahle eine wunderbare Ruhe aus.
Kein Problem mit dem Fluglärm gibt es bei den Verhandlungen im Händlerraum, der im Laiendormitorium eingerichtet ist. Auch die Expertisen im stimmungsvoll beleuchteten Weinkeller verlaufen ungestört. Darüber hinaus wird an zwei Plätzen nahe der Orangerie sowie vor dem Hotel gedreht. Denn auch dieses Mal ist unter den angebotenen Raritäten wieder ein Großobjekt, das hier den richtigen Rahmen findet. „Es handelt sich um eine Porzellanskulptur eines polnischen Künstlers, die fast Lebensgröße aufweist. Sie steht vor einem großen Fenster, in dem der Schattenwurf aufgefangen wird“, berichtet Redakteurin Stephanie Deutsch.
Auch einem Experten begegnet immer wieder etwas Neues
Eine Doppelskulptur, die selbst für einen erfahrenen Experten etwas Neues darstellt. „Ich liebe es, wenn man ein bisschen recherchieren muss“, verdeutlicht Galerist Detlev Kümmel. Dass man in der ZDF-Sendung immer wieder Neuem begegnen kann, macht sie nach zehn Jahren auch für das Publikum immer wieder interessant.
Die Ausstrahlung der ersten Primetime-Ausgabe aus Kloster Eberbach ist für den 28. Juni geplant, die zweite könnte im September folgen.