„Das ist die Krönung eines guten Weinjahres“, freut sich Peter König vom Assmannshäuser Weingut P+P König. König, der als Nebenerwerbswinzer nur einen Hektar Rebenland...
RHEINGAU. „Das ist die Krönung eines guten Weinjahres“, freut sich Peter König vom Assmannshäuser Weingut P+P König. König, der als Nebenerwerbswinzer nur einen Hektar Rebenland bewirtschaftet, hat am Montagmorgen Eiswein gelesen und ist hellauf begeistert: „Das ist das erste Jahr seit 2011, das einen richtig guten Eiswein verspricht.“
So sehen das auch andere Rheingauer Winzer, die in diesem Jahr nicht wenige Trauben hängen ließen und auf den Frost setzten, der jetzt endlich die Vorgaben für Eiswein erfüllte. Minus neun Grad waren es am Montagmorgen, „kalt wie im Gefrierschrank“, wie einer der dick eingemummelten Lese-Helfer sagt.
Erster Eiswein seit 2008 für Erbacher Winzer Jung
Im Weingut Jakob Jung in Erbach ging man früh um 6 Uhr ans Werk. Ludwig Jung hatte noch in der Nacht letzte Helfer zusammengetrommelt: „Vor zwei Tagen hatten wir kaum noch daran geglaubt, dass es richtig kalt wird“, Sonntagabend „roch“ der erfahrene Winzer dann den Frost in der Luft. Und in diesem Jahr, schwärmt Ludwig Jung, sei es eine ganz besondere Nacht gewesen: „Unter dem Blutmond Eiswein zu lesen, das war wirklich spannend.“ Zum ersten Mal seit 2008 hatte das Erbacher Weingut auf 2000 Quadratmetern in der Lage Michelmark wieder Rieslingtrauben für Eiswein hängen lassen und den richtigen Riecher gehabt. „Die Trauben waren richtig schön durchgefroren, so wie es sein muss.“ Die Freude über die gelungene Eiswein-Lese hört man aus jedem Satz des Winzers heraus. Dafür ist Jung gern um 3.30 Uhr aufgestanden. Begeistert ist auch Winzerkollege Frank Nikolai vom Weingut Heinz Nikolai, der ebenfalls während der Mondfinsternis im Weinberg war: „Als besonderes Highlight dieses Jahrgangs haben wir einen Spätburgunder Rosé Eiswein mit 167 Grad Oechsle keltern können.“
Weinbauberater Berthold Fuchs vom Weinbauamt in Eltville hatte bereits im November gemutmaßt, dass es ein optimales Eisweinjahr werden könnte, und sieht sich bestätigt: „Die Temperaturen in Höhe der Traubenzone sind in einigen Lagen bis minus neun Grad abgesunken.“ Am weitesten abgefallen seien die Temperaturen im unteren Rheingau in Lorch und Assmannshausen. Aber auch in anderen Gemarkungen, wie Winkel, hat es in einigen Gemarkungsteilen (Frostlagen) für einen Eiswein gereicht. Die Nacht zum heutigen Dienstag, 22. Januar, sollte noch kälter werden. Fuchs: „Dann müsste eigentlich alles abgeerntet sein, was für einen Eiswein noch am Stock hing.“
Von Jutta Schwiddessen