Bienen bevölkern Wiesen um Kloster Eberbach

Das Kloster Eberbach hat beeindruckende Ausmaße - das wird aus der Vogelperspektive besonders deutlich.
© Boris Roessler/dpa/dpa-tmn

Eine alte Tradition lebt wieder auf: Fünf Bienenvölker sind aus dem nahen Taunusstein auf die Wiesen von Gärtnerei und Orangerie des Klosters Eberbach gezogen.

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KLOSTER EBERBACH. Bienen! Sie haben eine enorme Bedeutung für das Ökosystem. Durch ihr Zutun, etwa die Bestäubung, tragen sie maßgeblich zum Erhalt der biologischen Vielfalt und der großen Auswahl an Obst, Gemüse und Blumen bei. Seit dem Altertum sind die Insekten daher geschätzte und symbolträchtige Geschöpfe, stehen für Fleiß, Arbeitseifer und Ordnung. Schon im Mittelalter waren Klöster Orte der Bienenzucht, so auch Kloster Eberbach. Die Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs war für die Zisterziensermönche ebenso bedeutend wie die Honigerträge.

Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach (l.), und Ronny Weiß, Naturschutzbeauftragter der Stiftung, präsentieren die „Wohnungen“ der Bienenvölker. Stiftung Kloster Eberbach
Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach (l.), und Ronny Weiß, Naturschutzbeauftragter der Stiftung, präsentieren die „Wohnungen“ der Bienenvölker.
© Stiftung Kloster Eberbach

Die gemeinnützige Stiftung Kloster Eberbach, die für den Erhalt und die Weiterentwicklung des europäischen, fast 900 Jahre alten Kulturschatzes im Rheingau verantwortlich ist, möchte daran anknüpfen. „Organisation und Arbeitsteilung der Bienen zur Erreichung eines übergeordneten Ziels im Bienenstaat stehen symbolisch auch für die Funktionsweise der einstigen zisterziensischen Ordensgemeinschaft in Eberbach. Bernhard von Clairvaux, Gründervater des Klosters, wird auf Abbildungen häufig mit einem Bienenkorb als Attribut dargestellt“, führt Julius Wagner aus, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach. „Daher ist es gut und passend, die Tradition der Bienenzucht wieder aufleben zu lassen. Unsere Bienenvölker fühlen sich im reichen Naturraum des Tals in Wäldern und auf den Blühwiesen bereits zu Hause und schwärmen emsig aus.“Versorgt werden die fünf Wirtschaftsvölker mit etwa 40.000 Bienen pro Stamm der Art Carnica vom Team des in-frastrukturellen Gebäudemanagements unter der Leitung von Ronny Weiß. „Wir möchten die Bienenvölker im Einklang mit der Natur nach alten Verfahrensweisen züchten, hegen und pflegen“, erklärt der Naturschutzbeauftragte der Stiftung. „Die Holzbeuten, in die die ersten Völker im Kloster eingezogen sind, stammen aus den Werkstätten der ‚Vogtlandwerke‘, einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen, und bestehen aus Naturmaterialien. Perspektivisch sollen mittelalterliche Bienenkörbe hinzukommen und auch ein Bienenhaus aus Lehm und Fachwerk errichtet werden.“

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Das Bienenprojekt, das den Titel „Apis monastica“ (lateinisch für „die Klosterbiene“) trägt, soll zukünftig für die Wissens- und Kulturvermittlung entwickelt und genutzt werden.

Julius Wagner sagt: „Wir hoffen auf viele engagierte Spenderinnen und Spender, die uns mit ihrer finanziellen Unterstützung helfen, unsere Bienenvölker zu versorgen und ein neues Bienenhaus zu bauen, das allen Interessierten, vor allem Kindern, als Lern- und Erlebnisort zugänglich gemacht werden kann.“

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