Folkband „Foreign Feathers“ beim Kultursommer im Kurpark

Spielfreude gepaart mit humorvollen Ansagen: Die „Foreign Feathers“ spielen im Kurpark nach eineinhalb Jahren erstmals wieder vor Live-Publikum. Foto: Martin Fromme

Eine musikalische Reise auf die britischen Inseln: Beim Konzert der Folkband „Foreign Feathers“ im Rahmen des Kultursommers im Bad Schwalbacher Kurpark springt der Funke über.

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BAD SCHWALBACH. Mit dem Konzert der Folkband „Foreign Feathers“ hat der Kultursommer im Kurpark Bad Schwalbach knapp die Hälfte seines Programms erreicht. Besser hätte das Bergfest kaum laufen können. Mit rund 200 Gästen ist das Konzert nach den Regeln der Pandemie ausverkauft.

„Mit Ausnahme von ‚Aida‘ sind für keine andere Veranstaltung so viele Karten über das Internet verkauft worden“, berichtet Matthias Dirr, Projektleiter des Kultursommers. Denn für die zahlreichen Gäste aus Frankfurt, Wiesbaden oder dem Main-Taunus-Kreis bietet sich der Kartenverkauf vor Ort naturgemäß nicht an. Die „Foreign Feathers“ aber haben sich in den gut 30 Jahren ihres Bestehens mit meist traditionellen Liedern aus Irland oder Schottland in der gesamten Region einen großen Fan-Kreis erspielt.

Die Faszination des A-capella-Gesangs

Warum das so ist, stellen sie an dem angenehmen Sommerabend im Kurpark vom ersten Akkord an unter Beweis. Denn schon bei dem australischen Folk-Song „Botany Bay“ glänzt das Quintett mit einer seiner Spezialitäten, dem Satzgesang. Hat jeder einzelne der Musiker bereits eine starke Stimme, so ist der Zusammenklang in den vielschichtig gesetzten Passagen deutlich mehr als die Summe seiner Teile.

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Am schönsten kommt das immer dann zur Geltung, wenn die Instrumente schweigen und die Faszination des A-capella-Gesangs wirken kann. Ein wesentliches Merkmal des Repertoires der „Foreign Feathers“ ist zudem die große Bandbreite der Stücke, die von der romantischen Ballade über das derbe Trinklied und überschwängliche Tanzmelodien bis zu knackigen Kampfhymnen reicht. Darunter befinden sich zwar berühmte Klassiker, aber es gibt auch immer wieder Entdeckungen zu machen. Bestes Beispiel ist ein Medley, das sich von der Bretagne über die britischen Inseln bis hin zu einer Eigenkomposition zieht.

Nach dem von Gitarrist Holger Pfaff geprägten lyrischen Auftakt, nimmt die musikalische Reise bei der zweiten Station enormen Schwung auf, weil nicht nur Hannes Kraft die Saiten seines Cellos zupft, sondern auch Till Moysies zu einem rhythmisch-gezupften Pizzicato auf der Geige ansetzt und Wolfgang Paßmann mit zwei Esslöffeln einen treibenden Rhythmus vorgibt. Bei der nächsten Station wandelt sich der Klang der Violine dann zur irischen Fiddle und in Schottland angekommen erklingen auch die starken Stimmen des Quintetts wieder, das am Ende mit seinem eigenen Werk im Vergleich zu den keltischen Kompositionen überhaupt nicht abfällt.

Zu der mitreißenden Spielfreude gesellen sich immer wieder auch humorige Ansagen. Etwa, wenn festgestellt wird, dass unzählige schottische Niederlagen gegen England unerwähnt bleiben, aber die zwei, drei Triumphe hundertfach besungen werden. Große Heiterkeit entsteht im Publikum auch, als Paßmann beim ersten Konzert der Band nach eineinhalb Jahren darum bittet, den Einstieg zum stimmungsvoll-rebellischen „You Won‘t Get Me Down In Your Mine“ zu wiederholen.

„Ich fand, es klang besser als sonst“, frotzelt Akkordeonist Jürgen Morath. Nur, um im zweiten Anlauf selbst gesanglich zu stolpern. Ein Lapsus, den das Quintett mit Bühnenerfahrung und musikalischer Klasse locker wegsteckt und das Publikum umgehend wieder in seinen Bann zieht. Nicht nur bei dem berühmten irischen Volkslied „Whiskey in the Jar“ springt der Funke schnell von der Bühne auf das Publikum über, das auf seinen Sitzplätzen sichtlich von den „Foreign Feathers“ bewegt wird.