Ein Stadtleitbild für Bad Schwalbach

Die Bad Schwalbacher Heilmittel sollten wieder stärker hervorgehoben werden, wünscht sich der Kneipp-Verein. Archivfoto: Staatsbad/Martin Fromme

Im Alleesaalgebäude arbeiteten 50 Teilnehmer in mehreren Gruppen an einem Stadtleitbild für Bad Schwalbach. Vor allem die Themen Verkehr Tourismus und Kneippen standen im Fokus.

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BAD SCHWALBACH. Beim Prozess der partizipativen Erarbeitung eines Stadtleitbilds ist Halbzeit: Gut 50 Menschen haben im Alleesaalgebäude an der dritten von bislang fünf geplanten Plenumssitzungen teilgenommen. Entsprechend konkret sind die Vorschläge, die von den Bürgern in den Arbeitsgruppen bereits erarbeitet worden sind.

Gruppe eins stellt an diesem Abend den Straßenverkehr in den Fokus. Um eine Beruhigung in der Oberstadt zu erreichen, empfehlen sie die Einrichtung eines Einbahnstraßenrings. Das würde zwar Schmidtberg und Emser Straße be-, aber die Adolfstraße entlasten, wo durch die einspurige Fahrzeugführung mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer entstehen könnte. Außerdem greifen sie einen Vorschlag aus dem Verkehrsgutachten des Jahres 2006 auf, in dem eine Verbindung von der Aarstraße auf Höhe der Abfahrt nach Hettenhain zur Rheinstraße auf Höhe des Autohauses angedacht wurde.

Der Tourismus-Marke fehlt ein Alleinstellungsmerkmal

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Ebenfalls eine Verkehrsentlastung verspricht man sich von einer Reduzierung des Parkplatzangebots. „Wir sind ein Gesundheitsstandort und haben ein Problem, wenn Kliniken sich nicht wohlfühlen“, gibt Bürgermeister Martin Hußmann zu bedenken, dass diese sowohl den ruhenden als auch fließenden Verkehr erzeugen. Außerdem präsentiert die zweite Arbeitsgruppe ihre Vorschläge für Bad Schwalbach als Tourismus-Destination und regt dabei eine Willkommenskultur mit Parkscheibe statt Parkgebühren für die Gäste an.

Da es noch an einem breit gefächerten Angebot an Hotellerie mangele, könne man derzeit vor allem Tagestouristen anziehen. Dafür gibt es eine Vielzahl von Ideen, wie die dauerhafte Bespielung einer Bühne im Kurpark, neue Veranstaltungen in freier Natur sowie eine Renovierung des Golfhauses und dessen Verpachtung an eine Gastronomie mit regional-typischem Angebot. Alle touristisch relevanten Aktivitäten sollten nach den Vorstellungen der Gruppe durch eine zentrale Stelle koordiniert werden. Vor allem aber sei die Tourismus-Marke der Stadt nicht klar definiert, es fehle an einem Alleinstellungsmerkmal.

Dem widerspricht Andreas Ott, der in einem Gastbeitrag den Kneipp-Verein vorstellt, sich im Bereich Gesundheit aber auch in einer Arbeitsgruppe einbringen möchte. „Moor und Stahl haben vor langer Zeit viele Kurgäste hierher gebracht. Die Heilmittel müssten stärker hervorgehoben werden“, findet Ott. Applaus erhält auch das Vorhaben des Vereins, in Zukunft einen Raum für Wassergüsse einzurichten, damit das Prädikat der Stadt als Kneipp-Kurort auch gelebt werde.

Aus den Arbeitsgruppen drei und vier werden die Planungen für einen Weinstand am Kurweiher sowie Pläne für eine mögliche temporäre Überdachung des Platzes mit zwei großen Schirmen präsentiert. Bei Gruppe fünf liegt der Fokus diesmal auf der Seniorenarbeit. Bemängelt wird, dass es an Treffpunkten fehle, die den Austausch zwischen den Generationen förderten. Angeregt wird, den Seniorenplan zu aktivieren und die Seniorenbüros zusammenzuschließen. Eine zentrale Anlaufstelle für ehrenamtliches Engagement wird aus Gruppe sechs vorgeschlagen. Die Teilnehmer wünschen sich eine Reaktivierung des Vereinsrings, aber auch ein Angebot für diejenigen, die sich zwar engagieren, aber keinem Verein beitreten möchten.

Um noch mehr Bürger einzubeziehen, wird demnächst ein Fragebogen veröffentlicht, in dem es um die Sicht auf Bad Schwalbach geht. Der Vorschlag von Heinz Krainhöfner, die Gastbeiträge verschiedener Akteure des gesellschaftlichen Lebens in eine eigene Veranstaltungsreihe auszugliedern, um mehr Zeit für die Arbeit der Gruppen zu haben, findet viel Beifall.