Der „Bläserkreis in Hessen und Nassau“ spielt in der...

Acht Posaunen, E-Bass, Schlagzeug und Klavier: Der Bläserkreis bringt die Wände der Reformationskirche zum Beben.Foto: wita/Martin Fromme  Foto: wita/Martin Fromme
© Foto: wita/Martin Fromme

Jazz und Swing, Tango und Klezmer, Dixie und Samba, Ballade und Gospel haben sich am Sonntagnachmittag in schneller Folge abgewechselt. Wer schon einmal Kirchentags-Feeling...

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BAD SCHWALBACH. Jazz und Swing, Tango und Klezmer, Dixie und Samba, Ballade und Gospel haben sich am Sonntagnachmittag in schneller Folge abgewechselt. Wer schon einmal Kirchentags-Feeling entwickeln wollte, war bei dem Konzert von „BiHuN und Band“ in Bad Schwalbach genau richtig. Vor dem 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag (24. bis 27. Mai in Berlin) gab der „Bläserkreis in Hessen und Nassau“ hier sein Vorkonzert.

Letzte Station vor dem Kirchentag

„Da drin wird es lauter und lauter“, rief ein kleiner Junge aufgeregt eintreffenden Gästen vor Betreten der Reformationskirche zu. Drinnen begrüßte dann für den Kirchenvorstand Thomas Pfeifer zu dem 90-minütigen Brass-Concert: „Wenn Luther Jazz gekannt hätte“. „Das englische Brass, zu Deutsch Messing, steht für die Blechblasinstrumente“, so der Landesposaunenwart Johannes Kunkel im Gespräch. „Wir haben acht davon, die durch E-Bass, Schlagzeug und Klavier ergänzt werden.“

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Das „BiHuN“-Vorkonzert war die letzte Station vor Berlin. Dem Programm mit 15 Titeln folgten bei freiem Eintritt rund 80 Menschen jeder Altersgruppe. Schon den Einstieg mit „St. Thomas“ klatschten erste Zuhörende mit. Kinder winkten im Takt von der Empore, die auch Matthias Heine bestieg, „weil ich mir oben einen akustischen Gesamteindruck erhoffe“. Der Lindschieder singt selbst im Kirchenchor und wollte sich das ungewöhnliche Konzert nicht entgehen lassen.

Als anspruchsvolles Bläser-Arrangement kündigte Kunkel „Round Midnight“ an: „War kürzlich auch im Tatort zu hören.“ Dann stellte Christian Hählke sein „Kirchentags-Lied“ vor: „Du siehst mich“ ist auch diesjährige Kirchentagslosung zur biblischen Erzählung der Magd Hagar in Mose. Der Komponist sang die drei Strophen nicht nur von der Kanzel herab, er lud auch das Publikum zum Mittun ein. Rhythmischen Höhepunkt des Blaskonzerts bildete „Hevenu schalom alejchem“. Hier, wie zu beiden erklatschten Zugaben „O when the Saints“ und „Just a closer walk“, sang das Publikum mit. Er habe zwar seine eigene Stimme nicht hören können, aber der Stilmix sei für ihn ganz neu und spannend gewesen, resümierte ein Gast aus Hohenstein.

Johannes Kunkel ist einer von drei Landesposaunenwarten in der Evangelischen Kirche Hessen Nassau (EKHN). Er leitet „BiHuN“ seit Gründung 1990 und betonte, dass „Posaunenchöre, die eine jazzige Linie entwickeln, sehr selten sind“. Die Band sei im Jahr 2010 hinzugekommen: „E-Bass und Schlagzeug geben uns den Rhythmus.“ Wöchentlich einmal übe „BiHuN“ in jedem Jahr ein neues Projekt ein, in diesem Jahr sogar zwei.