Bad Schwalbach: Verein hat sich die „Rettung notleidender“...
Ein Optiker und eine Bank gehören zu den Neuzugängen im Verein „Ein Herz für Bad Schwalbach“. Dessen harter Kern um den Vorsitzenden Hans-Georg Böcher wirbt weiterhin...
BAD SCHWALBACH. Ein Optiker und eine Bank gehören zu den Neuzugängen im Verein „Ein Herz für Bad Schwalbach“. Dessen harter Kern um den Vorsitzenden Hans-Georg Böcher wirbt weiterhin bei Eigentümern historischer Häuser für eine fachgerechte, teils auch vereinsgeförderte Sanierung. Ein halbes Dutzend Projekte zähle man inzwischen im Umfeld der Brunnenstraße, sagt Böcher nicht ohne Stolz. „Wir wollen eine Marke neu auflegen: die Bäderstadt Bad Schwalbach.“
Architekten und Denkmalexperten gehören dem Fachbeirat des Vereins an, Böcher selbst ist Kunsthistoriker. Wer sich als Bauherr darauf einlässt, erhält kostenlos Beratung und Tipps, Unterstützung bei der Antragstellung oder Handwerkersuche. „Ein Herz für Bad Schwalbach“ stellt den Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege her und klärt über Zuschussmöglichkeiten auf. Im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten gewährt der Verein auch selbst Projektzuschüsse.
Hausbesitzer müssen oft erst überzeugt werden
Böcher hat keine Berührungsängste, wenn es darum geht, wildfremde Menschen auf den Zustand ihrer Häuser anzusprechen. Er räumt aber ein, dass es vor allem zu Beginn ein zähes Ringen gewesen sei. Umso erfreuter ist er über Dieter und Torsten Schönberger, die Eigentümer der Brunnenstraße 23. Vater und Sohn musste Böcher nicht lange bitten. Sie waren aus eigenem Antrieb auf den Verein zugekommen, um sich bei der ohnehin geplanten Sanierung des Ladenbereichs beraten zu lassen. Dann ließen sich die Bauherren noch überzeugen, gleich die komplette Fassade neu zu streichen und auch die Fenster im oberen Teil des Hauses zu erneuern. Zwingend notwendig wäre das nicht gewesen, wie Böcher einräumt. Denn die Immobilie war auch vorher sichtbar gepflegt. Jetzt habe man aber einen städtebaulichen Gewinn. Der dunkelbraune Balkenanstrich aus den 1980er Jahren ist nach einem Farbkonzept des Vereins dezentem Grau gewichen. Die maßgefertigten Fenster gehen trotz Sprosseneffekt mittig auf – das sorgt für mehr Wohnkomfort für die Mieter. Hinter der neu gestalteten Ladenfront mit Fallarmmarkisen wie anno dazumal hat nach dem Wegzug der Boutique kürzlich ein Taschengeschäft eröffnet. Das Haus stammt aus dem 18. Jahrhundert, beherbergte als „Albert House“ einst Kurgäste, wurde 1854 nach einem Brand neu aufgebaut und ist seit 1939 im Besitz der Schönbergers, die dort früher ein Schuhgeschäft betrieben.
Bei der Sanierung selbst mit angepackt
Im Obergeschoss wohnt Dieter Schönberger selbst. Das Haus hat er vor der Investition auf seinen Sohn übertragen. Anstrich und Fenster haben etwa 45 000 Euro gekostet. Neben einem Zuschuss aus dem Programm Stadtumbau hat die Stadt eine steuerliche Abschreibbarkeit ermöglicht. Um Kostenvoranschläge und Anträge haben sich die Schönbergers auf der Basis der Beratung durch den Verein selbst gekümmert. Danach sei alles reibungslos genehmigt worden.
Vater und Sohn berichten zudem von der schönen gemeinsamen Zeit, die sie auf dem Bau verbracht haben. So haben die Eigentümer die gusseisernen Säulen im Erdgeschoss abgeschliffen und neu gestrichen und die Türen mit Musselinglasscheiben aufgemöbelt. Bei den Ideen habe der Verein viel geholfen, lobt Torsten Schönberger. „Ich schaue inzwischen auch anders auf die Stadt und sehe die Möglichkeiten, die in den Häusern stecken.“
Böcher hat unterdessen die Fassaden weiterer Objekte im Visier. Etwa das Nachbarhaus mit Gaststätte („Schwalbacher Stubb“), das Bistro 33 oder den „Herzog von Nassau“. Einem Vertreter der Bad Sodener Eigentümergesellschaft dieses Gebäudekomplexes hat der Verein in seinem Fachbeirat zumindest schon mal Vorschläge für die Verschönerung von Front- und Rückseite unterbreitet.