Markus Roths Philosophie: „Wir sind Bürgermeister“

Wünscht sich einen neuen Politikstil für Aarbergen: der parteilose Kandidat Markus Roth. Foto: Martin Fromme

Markus Roth will in Aarbergen Bürgermeister werden. Der Daisbacher wünscht sich, dass die Richtung der Politik in Zukunft nicht von Parteien, sondern von Bürgern vorgegeben wird.

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AARBERGEN. Einen neuen Politikstil wünscht sich der parteilose Bürgermeisterkandidat Markus Roth für Aarbergen. Mehr Transparenz, mehr Information vor wichtigen Beschlüssen. Die Bürger möchte er direkt befragen (online oder bei Versammlungen) und ihrem Votum bei den Gremien Gehör verschaffen. Zur Wahl am 17. März tritt er an, um selbst Einfluss auf diese Prozesse zu nehmen. Ein klassisches Wahlprogramm hat er nicht. Seine Philosophie fasst er in einen Satz: „Wir sind Bürgermeister.“

Wünscht sich einen neuen Politikstil für Aarbergen: der parteilose Kandidat Markus Roth. Foto: Martin Fromme

Mehr Information, weniger Amtsdeutsch

Die Richtung der Politik solle von den Bürgern, nicht von den Parteien vorgegeben werden. Damit verbindet Roth die Vision, dass sich viele gut informierte Aarbergener am politischen Geschehen beteiligen. Vorlagen für die Gemeindevertretung sollten informativer sein und weniger Amtsdeutsch enthalten. Im Falle seiner Wahl sehe er sich als „Vertreter jedes einzelnen Bürgers, unabhängig von seiner politischen Einstellung“, schreibt Roth in seinem Internetauftritt, der zugleich sein Haupt-Wahlkampfforum ist. Bislang fehle es oft an Information, wie und warum Entscheidungen zustande kommen, kritisiert er. In den Sitzungen der Gemeindevertretung, die er seit seiner Kandidatur besuche, werde wenig diskutiert. „Man hat den Eindruck, es ist alles schon vorher entschieden.“

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Ein Eindruck, den nach seiner Wahrnehmung etliche in Aarbergen teilen. Er habe viel Zuspruch auf seine Kandidatur bekommen, sagt Roth, freilich auch Kritik von Kommunalpolitikern. Zwischen 1000 und 2000 Klicks zähle er pro neuem Beitrag, den er ins Netz stelle. „Ich kandidiere auch, damit die Leute eine Auswahl haben“, sagt er.

Roth wolle den Belangen der Ortsbeiräte mehr Gehör schenken, Bürokratie im Rathaus verringern und dessen Öffnungszeiten „optimieren“. Anstelle des Bauprojekts mit 18 Wohneinheiten am Kettenbacher Friedhof hätte er sich Einfamilienhäuser für junge Familien gewünscht. Die Baulandpreise der Gemeinde findet er zu hoch.

Das neue Rathaus hingegen finde er „super“. Allerdings kritisiert er, dass die Rechnung über das Für und Wider von Neubau oder Sanierung erst nach vielen öffentlichen Nachfragen aufgemacht worden sei. „Man hätte besser darüber informieren müssen, warum ein neues Rathaus gebaut wird“, meint er. Bei der Infrastruktur sieht er die Gemeinde ordentlich aufgestellt. Gut findet er die papierlose Parlamentsarbeit mit Tablets. Er stellt sich vor, dass jeder Bürger ein eigenes Profil bekommt, über das er sich etwa über seine Steuern und Gebühren informieren kann.

Der 31-jährige Zeitsoldat stammt aus Daisbach, hat früher Leichtathletik gemacht und war bis zur Bundeswehrzeit in der Feuerwehr aktiv. Seine Frau Nadine habe ihn bestärkt, zu kandidieren, erzählt er. Sie hat im Aarbergener Rathaus eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert. Der Hauptfeldwebel ist ausgebildeter Elektriker und Flugzeugmechaniker, hat zuletzt bei der Luftwaffe als Gerätesachbearbeiter Verwaltungserfahrung gesammelt. Anfang des Jahres kam das dritte Kind zur Welt. Noch 2019 will die Familie von Köln nach Kettenbach ziehen und auf jeden Fall bleiben. Roth kann sich vorstelen, auch weiter bei der Bundeswehr zu arbeiten, wenn er einen Job näher an Aarbergen bekommt.

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Einer Partei habe er nie nahegestanden, sagt er. Als Wechselwähler habe er je nach Lebenssituation die Partei favorisiert, die seinen Interessen am nächsten kam. Dass er als Bürgermeister mit den gewählten Bürgervertretern zusammenarbeiten und deren Beschlüsse ausführen muss, sei ihm bewusst. Mit der Großen Koalition werde er klarkommen müssen. Auch mit widerstreitenden Interessen der Bürger. „Man wird nie alle zufriedenstellen.“ Der Kandidat hofft aber, dass diejenigen, deren Wille nicht umgesetzt wird, die Gründe verstehen, wenn sie ihnen sachlich erklärt werden. „Ich möchte ein Bürgermeister sein, der präsent ist, und wo sich die Leute auch mal trauen, mit dem zu reden.“