Feierlaune und Sport kommen gleichermaßen zur Geltung in der Halle des Reit- und Fahrvereins Panrod. Ein Steilsprung und Dressur-Banden gehören ebenso zur Dekoration wie...
PANROD. Feierlaune und Sport kommen gleichermaßen zur Geltung in der Halle des Reit- und Fahrvereins Panrod. Ein Steilsprung und Dressur-Banden gehören ebenso zur Dekoration wie Birkenlaub, Strohballen und bayerische Rauten. Vor dieser Kulisse feiert der Verein mit zahlreichen Gästen sein 70-jähriges Bestehen und noch einige runde Daten mehr aus seiner Geschichte.
„Wir haben mehr Sonnen- und Feiertage erlebt, als Schattentage zu bewältigen waren“, sagt der Vorsitzende Dieter Hertling bei der Begrüßung und ruft den Mitgliedern zu: „Ihr liebe Leut‘, ich bin stolz auf euch.“ Bisher 80 Turniere, 33 Fuchsjagden und 13 Weinfeste sind ein Anlass dazu. Zugleich erinnert er daran, dass die Reiter seit 40 Jahren am Berghof beheimatet sind – genauso lange währt die Verbindung zur Eder- und Heylands-Brauerei aus Großostheim, die personell vertreten ist.
Teilhabe für Menschen mit Behinderungen
„Vereine führen die Gesellschaft näher zusammen“, erklärt Innenminister Peter Beuth (CDU) als prominentester Redner zu Beginn des Vereinstages. Im Umgang mit Pferden sieht er die Chance, auch Teilhabe für Menschen mit einer Behinderung zu ermöglichen. Auf die „Kombination von Mensch und Tier“ geht später ebenso Ernst Herbert Haberstock ein und spricht von der „Faszination Reitsport“. Zugleich mahnt er, dass die Vereine nicht mit Auflagen überhäuft werden dürften. Ein Mann rückt bei den Grußworten immer wieder in den Fokus: Dieter Hertling, das „Zugpferd“, wie ihn Albert Schäfer vom Kreisreiterbund Wiesbaden-Main-Taunus nennt, ehe er dem 75-Jährigen die Silberne Ehrennadel verleiht. 1953 trat Hertling bereits seinem Verein bei, 1960 übernahm er erste Vorstandsaufgaben. Seit nunmehr 40 Jahren – noch eine runde Zahl – ist er der Vorsitzende.
Schäfer lobt zugleich die gepflegten Panroder Anlagen und ihr „ländliches Flair“: „Die Veranstaltungen haben Volksfest-Charakter hier.“ Wolfgang Kubens, der Vize-Präsident des Pferdesportverbandes Hessen, spricht von einer „fantastischen Visitenkarte“.
Zudem weist er darauf hin, dass in Panrod vom Reitabzeichen für die Jugend bis zum schweren S-Springen alle Facetten des Sports präsent sind. Plaketten und Urkunden nimmt Hertling in Empfang für seinen Verein. Etwas Besonderes haben die Reitervereine aus dem Rheingau-Taunus-Kreis ersonnen, sie stiften den Panrodern ein Hindernis und eine Bank, Silvia Theuerkauf überbringt die Glückwünsche. „Erhaltet euch eure großen Traditionen“, appelliert der Sportkreisvorsitzende Manfred Schmidt an die Jubilare. Dazu zähle, dass bald wieder Erntedank in der Reithalle gefeiert wird, wie der evangelische Pfarrer Stefan Rexroth berichtet. Zum Miteinander gehören ebenso die Lieder des MGV 1863 Panrod oder die Quadrille, die zehn Kinder mit aus Pappe gebauten Pferdekörpern im Stil der Wiener Hofreitschule vorführen. Das leitet über zu Bullriding, Ponyreiten, Kutschfahrten und anderer Unterhaltung. Schon am Vorabend herrschte beste Stimmung zur Musik der Mühlbachtaler in der bayerisch-reiterlich geschmückten Halle.