Vor drei Jahren Brandstiftung, nun Vandalismus: Die Kirche St. Peter und Paul in Hochheim wird erneut zur Zielscheibe. Künftig will die Gemeinde für mehr Sicherheit sorgen.
HOCHHEIM/MAIN. Drei Jahre nach der Brandstiftung in einem Beichtstuhl in St. Peter und Paul in Hochheim haben am Mittwoch wieder ein oder mehrere Täter in der katholischen Pfarrkirche gewütet. Die Auswirkungen sind zwar nicht annähernd so gravierend wie damals, als die Kirche mit ihren wertvollen Fresken so stark verrußt war, dass sie anschließend für mehrere Hunderttausend Euro saniert werden musste. Doch die katholische Kirchengemeinde ist dennoch schockiert.
Im Zeitraum zwischen 10 und 16 Uhr haben der oder die Täter am Mittwoch mehrere Inventargegenstände beschädigt, teilt die Polizei mit. Sie beschädigten mehrere Gesangbücher, rissen Seiten aus dem Evangeliar, das auf dem Seitenaltar steht, und zerschlugen die Osterkerze. Auch der Schriftenstand wurde verwüstet und es wurde Weihwasser ausgeschüttet, ergänzt Pfarrer Sascha Jung.
Sachschaden beläuft sich auf mehrere hundert Euro
Zwar sei der Übergriff noch relativ glimpflich ausgegangen, so Jung, doch die Gefühle der Menschen, die diese Dinge heilighalten, seien stark verletzt. Vor allem aber stecke den Hochheimern seit der Brandstiftung vor drei Jahren die Angst in den Knochen, dass wieder etwas passieren könne, weiß Jung. Im Gottesdienst am Donnerstagmorgen habe er erlebt, wie stark betroffen die Leute gewesen seien.
Die Polizei sicherte am Mittwochabend Spuren und hat Ermittlungen aufgenommen. Die sichtbaren Beschädigungen wurden anschließend beseitigt, es wurde aufgeräumt. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf mehrere hundert Euro.
Sicherung der Kirche soll thematisiert werden
Für die Kirchengemeinde stellt sich nun die Frage, wie sie die Kirche in Zukunft sichern kann. St. Peter und Paul sei ein Besuchermagnet, und es kämen gerade in der wärmeren Jahreszeit auch viele Wanderer und Ausflügler. Zudem sei es seit jeher üblich, dass katholische Kirchen tagsüber für jeden offen seien, sagt Jung. „Die Kirche zuzulassen, wäre die Ultima Ratio“, so Jung. Gemeinsam werde man in der Gemeinde jetzt nach einem Konzept zur Sicherung der Kirche suchen müssen. In der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats am 11. März werde dies sicher Thema sein.
In St. Gallus in Flörsheim gebe es zum Beispiel eine Alarmanlage, mit der alle wertvollen Gegenstände gesichert seien, berichtet Jung. Eine theoretische Möglichkeit ist auch eine Aufsicht während bestimmter Öffnungszeiten, doch es fänden sich immer weniger Ehrenamtliche, die so etwas machen könnten, sagt Jung. Der Pfarrer ist immerhin hoffnungsvoll, dass die Täter gefunden werden. Über kurz oder lang komme ja doch alles raus, auch der Brandstifter von damals sei schließlich von der Polizei gefunden worden...
Im aktuellen Fall bittet die Polizei in Flörsheim um Hinweise unter der Rufnummer 06145-54760.
Von Angelika Heyer