Drei Autorinnen, ein Anliegen

Anette Welp, Susanne Horn und Britta Röder (von links) haben Texte vorgetragen, die sich mit dem Leben, aber auch mit dem Tod beschäftigen. Foto: Lily Nielitz-Hart
© Lily Nielitz-Hart

Der Erlös einer Benefizlesung von drei Autorinnen im Flörsheimer Bootshaus kommt dem Projekt „Wünschewagen“ des ASB zugute.

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FLÖRSHEIM. Mit Auszügen aus ihren Werken unterhielten drei Autorinnen die Gäste im Flörsheimer Bootshaus. Viermal im Jahr organisiert Susanne Horn Benefizlesungen in Rheinland-Pfalz und Hessen zugunsten des „Wünschewagens“ des Arbeiter-Samariter-Bundes in Hessen. „Während vier Lesungen sind dabei schon über 2200 Euro zusammengekommen“, sagt Horn.

Obwohl an diesem Abend im Bootshaus weniger Gäste erschienen waren als erwartet, konnten Spenden in Höhe von 250 Euro gesammelt werden. „Wir erfüllen Menschen aus allen Schichten und allen Lebenslagen in der letzten Lebensphase Wünsche“, erläuterte Gabriele Dietz vom ASB. Dabei geht es um Fahrten zu Orten, an denen die Erkrankten noch nicht gewesen sind oder die sie gerne wiedersehen wollen. In jedem Bundesland gibt es einen Wünschewagen, in Hessen seit 2017 unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Volker Bouffier.

Neben Susanne Horn lasen an diesem Abend Britta Röder und Anette Welp unterschiedliche literarische Kreationen vor. Die Inhalte der Texte beschäftigten sich mit dem Leben, aber auch mit dem Tod. Horn machte den Anfang mit einem Auszug aus der Anthologie „Zeit zu reden“ der Lesebühne Schiefertafel. Das Anliegen war, ein alternatives Geschichtsbuch zu schreiben, das sich nicht mit Politik und Zahlen beschäftigt, sondern die Geschichte von Menschen erzählt. Hier wurden die Lebensläufe von neun Menschen über 80 Jahren festgehalten. In intensiven Gesprächen arbeitete Horn die Erinnerungen der Russland-Deutschen Johann und Helene Dick auf, die in den 1990er Jahren aus Sibirien nach Deutschland kamen. Horn versucht ein Porträt der beiden 87-Jährigen, das sich nicht zuletzt darauf konzentriert, wie die Familie schwierige Zeiten überstand. „Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt und wo man seine Familie hat“, schloss sie ihre Lesung.

Britta Röder, Kolumnistin für das Wir-Magazin in Groß-Gerau, stellte ihre Road-Story „Zwischen den Atemzügen“ vor. Menschen treffen zufällig zusammen, und für eine Weile teilen sie ihren Lebensweg miteinander. Den Protagonisten geht es um das Weglaufen, vor ungeliebten Zwängen, aber auch vor dem Tod. „Der Tod taucht selbst als Protagonist auf“, sagt Röder. „Während die Personen auf ein Ziel zustreben, erkennen sie, dass es auch wichtig ist, zwischendurch innezuhalten““, erklärt Röder.

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Anette Welp veröffentlicht ihre Werke im Eigenverlag

Anette Welp veröffentlicht ihre Werke im Eigenverlag „Augen Auf“. Hauptberuflich ist sie Frauenbeauftragte in der Gemeindeverwaltung Trebur und schreibt ebenfalls eine Kolumne im Groß-Gerauer Magazin, aus der sie an diesem Abend vortrug und mit einem Gedicht endete. Ihr Büchlein „Mein Mensch stirbt“ beleuchtete die vielfältigen Emotionen von Angehörigen, die einen geliebten Menschen verlieren und schlug damit einen Bogen zum Anliegen der Benefizveranstaltung.

Von Lily Nielitz-Hart