
Die Täter machen Beute in noch unbekannter Höhe. Anschließend muss die Polizei die Verfolgung auf der A3 abbrechen.
Eppstein. Bargeld in unbekannter Höhe haben Geldautomatensprenger in der Nacht zum Montag im Eppsteiner Stadtteil Vockenhausen erbeutet. Ihre Flucht in einem hochmotorisierten Fahrzeug auf der A3 Richtung Köln gestaltete sich so halsbrecherisch, dass die Polizei die Verfolgung aus Sicherheitsgründen abbrechen musste.
Bewohner müssen Gebäude verlassen
Verletzt wurde bei der Sprengung niemand, doch an dem Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße 108, in dem auch die Filiale der Volksbank untergebracht ist, entstand nach Angaben der Polizei erheblicher Sachschaden, der nach ersten Schätzungen im hohen fünfstelligen Bereich liegen dürfte. Den Angaben eines hinzugezogenen Statikers zufolge bestehe jedoch keine Einsturzgefahr. Die Bewohner des Wohn- und Geschäftshauses in der Hauptstraße mussten das Gebäude dennoch verlassen und wurden vorübergehend in anderen Unterkünften untergebracht.
Fluchtwagen wird noch bei Limburg-Süd gesichtet
Um 03.35 Uhr hatten sich Anwohner bei der Polizei gemeldet und von der Sprengung in der Hauptstraße berichtet. Dabei waren drei Personen beobachtet worden, die mit einem Pkw vom Tatort rasten. Zahlreiche vor Ort entsandte Polizeibeamte stellten fest, dass durch die Sprengung das Gebäude erheblich beschädigt worden war. Weitere Einsatzkräfte sichteten kurz nach der Tat einen dunkelgrauen, hochmotorisierten Audi, welcher mit gestohlenen Wiesbadener Kennzeichen auf der Autobahn 3 in Fahrtrichtung Köln unterwegs war. Um niemanden zu gefährden, musste die Verfolgung aufgrund der halsbrecherischen Fahrweise des Fahrers abgebrochen werden, so die Polizei. Um 3.55 Uhr seien das Fahrzeug sowie ein weiterer verdächtiger Pkw mit hoher Geschwindigkeit noch auf der A 3 im Bereich der Anschlussstelle Limburg Süd gesichtet worden.
Neben der Kriminalpolizei und der Feuerwehr kamen auch Experten für Sprengtechnik des Hessischen Landeskriminalamtes zum Einsatz. Zur Höhe des Diebesgutes könnten zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden, so die Polizei.
Die Kriminalpolizei in Sulzbach hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Personen, die vor oder nach der Tat verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 06196-20730 zu melden.
Im Januar Sprengung in Hofheim-Diedenbergen
Erst Anfang Januar war eine Bankfiliale im Hofheimer Stadtteil Diedenbergen Ziel von Geldautomatensprengern geworden, die allerdings ohne Beute flüchteten, aber Schaden in sechsstelliger Höhe hinterließen. Der Fluchtwagen der mutmaßlichen Täter war damals etwa 20 Minuten nach der Sprengung bei einem Unfall auf der A 643 schwer beschädigt worden. Die Fahndung nach den Tätern blieb allerdings erfolglos. Erst im September 2021 war der von Taunussparkasse und Frankfurter Volksbank in der Casteller Straße gemeinsam betriebene Finanzpunkt zum Ziel von Automatensprengern geworden. Damals erbeuteten die Täter Bargeld in unbekannter Höhe und richteten durch die Explosion einen Schaden von etwa 50.000 Euro an.
Am 2. März wurde ein Geldautomat in der Rüsselsheimer Filiale der Santander Bank gesprengt. Dabei entstand ein Sachschaden von rund 300.000 Euro, die Höhe der Beute ist unklar.
2022 wurden in Hessen 41 Geldautomaten gesprengt
Im Jahr 2022 wurden in Hessen nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt 41 Geldautomatensprengungen erfasst. In 25 Fällen konnten die Täter an das Bargeld in den Automaten gelangen. Einem Sachschaden von rund sechs Millionen Euro steht eine Bargeldbeute in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro gegenüber.