Ein weiteres großes Projekt der Stadt Eppstein befindet sich auf der Zielgeraden: Am Dienstag wurde der Presse ein in den letzten Jahren programmierter Multimedia-Guide...
EPPSTEIN. Ein weiteres großes Projekt der Stadt Eppstein befindet sich auf der Zielgeraden: Am Dienstag wurde der Presse ein in den letzten Jahren programmierter Multimedia-Guide vorgestellt, der zukünftig die Besichtigung der Burg Eppstein visuell unterstützen soll. Als „Eintrittskarte in ein modernes Zeitalter“ beschreibt Bürgermeister Alexander Simon das Projekt, das „mit modernen Mitteln die Historie bewahren“ solle. Zwei Tablets mit integriertem Guide können ab sofort von Besuchern ausgeliehen werden.
Virtuelle Rekonstruktion der Burg in 3D
Das Konzept ist benutzerfreundlich angelegt: Herzstück der Android-App ist eine dreidimensionale Darstellung der Burg, in der 20 Stationen eingezeichnet sind. Der Besucher hat die Möglichkeit, Tempo und Route der Besichtigung frei zu wählen und an der entsprechenden Station Grafiken oder Audiodateien aufzurufen, die Hintergründe und Geschichte der Burg erläutern. „Beim Besucher soll etwas hängen bleiben“, sagt Monika Rohde-Reith, Leiterin des Burgmuseums. Dazu beitragen könnten die Filmsequenzen, in denen die Eppsteiner Burgschauspieler verschiedene Legenden rund um die Burg nachspielen und für jeden erlebbar machen. Auch Bürgermeister Simon hat bei den Dreharbeiten mitgewirkt und lobt die Zusammenarbeit ausdrücklich. Der Dreh auf der Burg sowie im Wald rund um Eppstein habe „viel Spaß gemacht“.
Auch sonst mussten einige Hürden genommen werden, um den Multimedia-Guide in der jetzigen Form zu realisieren. Grundlage des 3D-Modells der Burg ist eine digitale Vermessung der Anlage, die im Laufe des Projekts durchgeführt wurde. „Der Gedanke, die Burg somit virtuell rekonstruieren zu können, hat mich fasziniert“, erläutert Peter Arnold, Vorsitzender des Burgvereins, seine Motivation für die Schaffung des Guides. „Eine solche Vermessung stand schon länger auf der Agenda der Stadt.“ Er betont, dass die Visualisierung auch bei zukünftigen Renovierungsarbeiten behilflich sein kann. „Diese Möglichkeit ist nicht selbstverständlich.“
Sechzigtausend Euro hat das Projekt gekostet. „Eine Summe, die wir alleine nicht stemmen können“, sagt Alexander Simon. Im Jahr 2013 hatte die Stadt folglich bei der Stiftung Flughafen Frankfurt um finanzielle Unterstützung gebeten. „Das Vorhaben hat uns sofort überzeugt“, erzählt Geschäftsführerin Jutta Nothacker rückblickend. Zwei Drittel der Summe übernahm die Stiftung, die jährlich einer Million Euro in Projekte im Rhein-Main-Gebiet steckt. „Ziel ist es, die Lebensqualität in den Kommunen zu steigern“, sagt Nothacker.
In den kommenden Wochen werde die Stadt genauestens im Blick behalten, wie der Multimedia-Guide bei den Besuchern ankommt. Sollte es die Situation erfordern, bezeichnet Simon auch eine Nachrüstung als möglich. „Wir gehen allerdings davon aus, dass bald Besucher mit ihrem eigenen Smartphone oder Tablet vorbeikommen“, gibt Arnold Einblick in seine Gedanken. Bald soll die Burg mit freiem WLAN-Zugang ausgestattet werden, was das Herunterladen der App möglich machen würde. Nur der Speicherplatz, der sich derzeit auf 6 GB beläuft, müsste und wird noch optimiert werden.