Kreis Groß-Gerau will Gas sparen

Nur noch kaltes Wasser kommt ab sofort aus den Duschen in den Sporthallen im Kreis Groß-Gerau. Auch damit soll Energie eingespart werden. Archivfoto: dpa

In den Sporthallen im Landkreis bleiben die Duschen ab September kalt und in den kommunalen Gebäuden beginnt die Heizperiode später. Auch die Hallenbäder sind betroffen.

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KREIS GROSS-GERAU/RÜSSELSHEIM. (hsa). Energiesparen war schon immer eine sinnvolle Sache. Aber wohl nie zuvor in der jüngeren Vergangenheit war der maßvolle Verbrauch von Gas und Strom so wichtig wie jetzt, da der als Folge des Ukraine-Kriegs drohende komplette Lieferstopp durch Russland einen eklatanten Mangel des gasförmigen Energieträgers in der bevorstehenden Heizperiode befürchten lässt. Genau deshalb haben sich die Verantwortlichen des Kreises Groß-Gerau und der 14 Kreiskommunen nun auf ein Maßnahmenpaket verständigt, das bis zum 1. September umgesetzt werden und den Energieverbrauch nachhaltig reduzieren soll.

Dazu zählt, dass ab sofort kein Warmwasser mehr in den Sporthallen im Kreis zur Verfügung stehen wird, sodass dort nur noch kalt geduscht werden kann. Ferner wird der Heizbetrieb in den Kreisliegenschaften später als gewohnt starten – nämlich erst nach den Herbstferien Ende Oktober. Zudem wird die Absenkung der Raumtemperatur am Nachmittag oder Abend vorgezogen. „Eine Heizungsunterstützung durch zusätzliche mobile Wärmeerzeuger wie Heizlüfter, elektrische Radiatoren oder sonstige Geräte ist untersagt, damit der Stromverbrauch nicht erhöht und das Stromnetz nicht zusätzlich belastet wird“, ist einer Pressemitteilung des Kreises zu entnehmen.

Da in den Schulen und Sporthallen des Kreises die Temperatur in allen Räumen schon auf das vorgegebene Minimum begrenzt wurde, ist aktuell keine weitere Absenkung möglich. Folglich haben die zurzeit geltenden Mindesttemperaturen für Aufenthaltsräume (bei sitzender Tätigkeit 20 Grad) und für Sporthallen 17 Grad vorerst Bestand. Im Übrigen haben sich Kreis und Kommunen darauf geeinigt, dass die vier Hallenbäder betreibenden Städte (Groß-Gerau, Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach) in einer AG ihr Vorgehen beim Energiesparen miteinander abstimmen. Ebenso soll in den Kitas der Städte und Gemeinden darauf geachtet werden, dass kein Flickenteppich bei den Sparmaßnahmen entsteht.

Die Stadt Rüsselsheim weist ergänzend darauf hin, dass sie die Beleuchtung des Rathauses und weiterer öffentlicher Gebäude und Denkmäler abschaltet, um Strom zu sparen. In der Kommune am Main wurde zudem schon vor der aktuellen Krise damit begonnen, sowohl die Innen- und Außenbeleuchtung von städtischen Gebäuden als auch die Ampelanlagen und Teile der Straßenbeleuchtung auf die stromsparende LED-Technik umzustellen.

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„An den Waschbecken in den WC-Anlagen der städtischen Verwaltungsgebäude werden derzeit sukzessive die Elektroboiler für Warmwasser abgestellt, in den städtischen Gebäuden wird die bisherige Nacht- und Wochenend-Absenkung der Raumtemperatur weiter optimiert, was auch für die gasbasierte Warmwasserbereitung gilt“, heißt es darüber hinaus aus dem Rüsselsheimer Rathaus.

Sowohl in der 66 000-Einwohner-Stadt als auch im Kreisgebiet werden demnächst Info-Kampagnen für die Bevölkerung über die Bühne gehen. „Die privaten Haushalte sind in Summe der größte Gasverbraucher. Deswegen müssen alle das Thema sehr ernst nehmen“, betont Rüsselsheims Stadtrat Nils Kraft (SPD). Weitere Infos sind im Internet auf https://klima.kreisgg.de oder unter www.ruesselsheim.de/energiesparen.html sowie bei der kostenfreien Energiespar-Hotline der Landes-Energie-Agentur Hessen unter 0611-9 50 17 89 89 erhältlich.