Der ehemalige „Culinary Director“ geht gerichtlich gegen seine Kündigung vor. Nun fand ein erster Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Mainz statt.
Stromberg. Sternekoch Anthony Sarpong (40), der schon seit Jahren ein erfolgreiches Gourmet-Restaurant in Meerbusch betreibt, wurde Mitte Juli 2022 von Hoteldirektorin Cecilia Kilger auf die Stromburg gerufen, die bis Ende 2018 durch den Fernsehkoch Johann Lafer betrieben worden war. Kilgers erster Küchenchef Celino Waldner hatte schon nach wenigen Wochen in ihren Diensten das Handtuch geworfen. Doch auch die Zusammenarbeit zwischen dem „Culinary Director“ und seiner Chefin verlief alles andere als harmonisch und man trennte sich bald wieder. Jetzt fand ein Gütetermin vor den Auswärtigen Kammern Bad Kreuznach des Arbeitsgerichtes Mainz statt.
Nach einem kurzen Austausch der Standpunkte Sarpongs und der von Sarpong beklagten Stromburg Besitz GmbH & Co. KG des Münchner Investors Hans Kilger stellte Richter Wilhelm Reimann fest, dass die sachlichen und persönlichen Standpunkte beider Seiten derart weit auseinanderlägen, dass keine Verständigung beim Gütetermin infrage komme.
Sarpong wehrt sich vor dem Arbeitsgericht gegen die fristlose, hilfsweise ordentliche Kündigung, mit der die Stromburg Besitz GmbH & Co. KG das am 18. Juli 2022 mit ihm eingegangene Arbeitsverhältnis gekündigt hat. Dazu führte Richter Wilhelm Reimann aus, dass Sarpong gegen die fristlose Kündigung mit Sicherheit vorgehen könne; aber er bezweifelte, dass die Klage gegen die ordentliche Kündigung in den ersten sechs Monaten erfolgreich sein werde. Sarpongs Anwalt Samy Hammad aus Offenburg erklärte dazu, dass es vor allem um ausstehende Gehaltszahlungen gehe. Für seine Arbeit auf der Stromburg und in der Kilger-Gruppe sollte der „Culinary Director“ 12.500 Euro pro Monat bekommen.
„Wir werden uns auch heute nicht einig werden können“
Rückblende: Am 21. Juli 2022 hatte Hoteldirektorin Cecilia Schwalme, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Hans Kilger verheiratet war, Sarpong bei einem Pressetermin als „alten Freund aus meiner Wiesbadener Zeit“ präsentiert. Sarpong und Sven Ischia, sein bewährter Restaurantleiter in Meerbusch, den er als als neuen Küchenchef der Stromburg-Restaurants installieren wollte, waren erst Minuten zuvor in Stromberg angekommen. Kilgers Stromburg kam nie richtig ins Laufen und wurde dann für eine „Winterpause“ von Oktober 2022 bis März 2023 geschlossen.
Kilgers Anwalt Philip Sebastian Groth aus Wiesbaden zeigte auf, dass die Klage mehrere Fehler enthalte: Sarpong habe nicht zehn Mitarbeiter gehabt, und es habe auf der Stromburg auch keinen Betriebsrat gegeben. Was die fristlose Kündigung angehe, müsse man schauen, wie diese zu begründen sei. Im Juli habe man beschlossen, dass Sarpong in Kilgers Unternehmensverband eintrete. Von daher sei zu klären, ob überhaupt ein Arbeitsverhältnis mit der Stromburg Besitz GmbH & Co. KG bestanden habe. Sarpong habe auch nur ein paar Tage gearbeitet und seinen Mitarbeiter mitgebracht, den er jetzt in Rechnung stelle. Groth führte auch an, Sarpong habe 10.000 Euro als Darlehen von Hans Kilger bekommen, das er bis jetzt nicht zurückgezahlt habe. Nach ein paar Tagen habe man sich zusammengesetzt und das „Anstellungs- oder Beauftragungsverhältnis“ beendet. Wochen später sei dann die Frage nach einer Abrechnung aufgekommen, und danach sei ein Anwaltsschreiben eingegangen, dass Sarpongs Arbeitsverhältnis noch nicht gekündigt sei. „Wir werden uns auch heute nicht einig werden können“, stellte der Anwalt abschließend fest.
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Richter Reimann erklärte dazu, dass das vereinbarte Gehalt auch zu zahlen sein werde, sofern ein Arbeitsverhältnis eine gewisse Zeit bestanden habe. Ob die Beklagte dann Kredite gegenrechnen könne, sei davon abhängig, wer die Vertragsparteien sind. Alleine die personelle Identität Kilgers sorge nicht dafür, dass man Darlehen und Gehaltsansprüche verrechnen könne.
Kritik am Arbeitsklima
Sarpongs Anwalt merkte an, dass die Probleme seines Mandanten auf der Burg kein Einzelfall seien. Nach dem Ausscheiden Sarpongs seien sechs weitere Mitarbeiter gegangen. „Vielleicht liegt das Problem auch woanders“, deutete er diplomatisch an, dass das Arbeitsklima problematisch gewesen sei. Hammad beanstandete, dass die Geschäftsführung der Stromburg über seinen Mandanten Unwahrheiten verbreite, was man so nicht akzeptieren werde. Man könne das auch beweisen, und Sarpong habe einen guten Ruf zu verlieren. Er bat seinen Kollegen von der Gegenseite, das seinen Mandanten so weiterzugeben.
Kilgers Anwalt soll nun bis Ende Dezember eine Stellungnahme zur Klageschrift Sarpongs abliefern, auf die dessen Anwalt dann bis Ende Januar zu antworten hat. Der nächste Kammertermin wurde auf Donnerstag, 16. Februar, 11 Uhr festgelegt.