Rund fünf Monate nach der Abwahl Peter Feldmanns hat Frankfurt einen neuen Oberbürgermeister. Den Zweikampf entschied ein in der Stadt fest verwurzelter SPD-Politiker für sich.
Frankfurt am Main. Der SPD-Politiker Mike Josef ist neuer Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt. Der 40-Jährige erhielt am Sonntag bei einer Stichwahl 51,7 Prozent der Stimmen und verwies damit seinen Kontrahenten Uwe Becker (CDU) auf den zweiten Platz, wie die Stadt unter Berufung auf das vorläufige Ergebnis mitteilte. Becker erhielt 48,3 Prozent. Josef wird damit Nachfolger des abgewählten und in der Awo-Affäre verurteilten SPD-OB Peter Feldmann. Im ersten Wahlgang Anfang März hatte noch der CDU-Kandidat Becker den größten Stimmenanteil erzielt.
Josef war bislang Planungsdezernent und Sportdezernent
Josef, SPD-Vorsitzender in Frankfurt, setzte im Wahlkampf auf soziale Themen wie bezahlbare Mieten. Der 40-Jährige ist bisher Planungsdezernent und Sportdezernent der Stadt. Er kam als Kind aus Syrien nach Baden-Württemberg und kam später zum Studium nach Frankfurt. Josef ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Rund 510.000 Wähler waren am Sonntag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben, die Wahlbeteiligung lag bei 35,4 Prozent. Beim ersten Urnengang Anfang März hatte Becker 34,5 Prozent der Stimmen erhalten und Josef 24,0 Prozent. Für die Stichwahl war Josef dann von namhaften Grünen-Politikern, der Grünen-Fraktion im Rathaus Römer sowie der Linken und Volt unterstützt worden. Zusammen mit diesen drei Parteien regiert die SPD in Frankfurt. Auch der als „Bahnbabo” bekannte Straßenbahnfahrer Peter Wirth, der bei der ersten Runde überraschend auf Platz vier (5,1 Prozent) gelandet war, gab eine Wahlempfehlung für den SPD-Mann ab.
Allerdings war rund um den ersten Wahlgang die Affäre um die Arbeiterwohlfahrt (Awo) wieder hochgekocht. Ein früherer leitender Angestellte der Stadt und laut Medienberichten enger Vertrauter Feldmanns wurde angeklagt. Der frühere SPD-Oberbürgermeister war im Dezember wegen Vorteilsannahme im Zusammenhang mit der Awo-Affäre zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Im Wahlkampf hatte die CDU lautstark weitere Aufklärung von Josef gefordert.