Um Identität und Herkunft geht es am Sonntag im Foyer: Das Staatsballett zeigt „Dreams of Landscape“, Schauspieler lesen aus dem neuen Stück „Amsterdam“.
DARMSTADT. (job). Hessisches Staatsballett und das Schauspielensemble des Darmstädter Staatstheaters treffen am Sonntag im Foyer der Großen Hauses aufeinander. „Dreams of Landscape“ und „Amsterdam“ sind ein Beitrag zum Festprogramm „100 Tage, 1700 Jahre – Jüdisches Leben in Darmstadt“.
Beide Teile kreisen um die Themen Herkunft und Identität. Die Choreografie „Dreams of Landscape“ des israelisch-ungarischen Choreografen Lotem Regev hatte bereits als Video-Aufzeichnung Premiere und wurde bei den Hessischen Theatertagen gezeigt. Jetzt ist sie live erstmals in Darmstadt zu erleben. In einem offenen Entwicklungsprozess schuf Regev innerhalb von drei Wochen mit Kristín Marja Ómarsdóttir, Alessio Pirrone und Taulant Shehu, die aus verschiedenen Heimatorten in Europa stammen, ein Tanztheater, das seine Form aus den Erinnerungen aller Beteiligten bezieht. Das Publikum, schreibt das Theater, „ist eingeladen, einen Raum der geteilten Erfahrung zu betreten und eigene Bilder von Heimat in sich zu finden“.
Im zweiten Teil lesen Karin Klein, Edda Wiersch und Béla Milan Uhrlau aus dem Schauspielensemble Teile des preisgekrönten Stücks „Amsterdam“ von Maya Arad Yasur. Der Text der 1976 geborenen Autorin wurde 2018 mit dem Stückemarktpreis des Berliner Theatertreffens ausgezeichnet und im selben Jahr in Haifa uraufgeführt. Er erzählt von einer jungen Israelin, die in Amsterdam lebt. Sie wird aufgefordert, eine Gasrechnung zu bezahlen, die seit 1944 auf ihre Wohnung läuft. Bei dem Versuch, der Geschichte dieses Dokuments auf die Spur zu kommen, wird sie mit Fragen nicht nur nach ihrer eigenen Identität, Herkunft und Position in der Gesellschaft konfrontiert, sondern auch mit der Aufarbeitung der NS-Zeit in ihrer unmittelbaren Gegenwart.
Die Lesung gibt einen Ausblick auf die Premiere des Stücks im Juni 2022 in den Kammerspielen des Staatstheaters. Dann führt Julia Prechsl Regie, in Darmstadt in guter Erinnerung durch ihre ebenso fantasievolle wie packende Inszenierung von „Moby Dick“.
„Dreams of Landscape / Amsterdam“ beginnt am Sonntag, 19. September, um 17.30 Uhr im großen Foyer des Staatstheaters Darmstadt, Vorverkauf unter Telefon 06151-281 16 00. Die Einzelkarten kosten 8 bis 16 Euro.