Worms: Musikschule verneigt sich vor Namensgeberin
Im Lincoln-Theater fand ein Gedenkkonzert zum 100. Geburtstag der Förderin und Ehrenbürgerin Lucie Kölsch statt.
Von Petra Fluhr
Angelika Formann spielte an der Harfe ein Werk von Licas Ruiz de Ribayaz.
(Foto: BK/Christine Dirigo)
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WORMS - Am 4. Februar wäre Lucie Kölsch 100 Jahre alt geworden. Die engagierte Kommunal- und Landespolitikerin und Mutter von vier Kindern hat sich immer für Bildung, Gleichberechtigung und Chancengleichheit eingesetzt, und das selbstverständlich verstärkt in „ihrer Stadt“ Worms.
So unterstützte sie neben dem Bau des Hallenbades und des Theaters auch die Gründung der Musikschule. Und diese ließ es sich nicht nehmen, der Namensgeberin ihrer Institution musikalisch zum Geburtstag zu gratulieren. Die Lehrkräfte der Lucie Kölsch Musikschule hatten dafür ein buntes Programm in sehr unterschiedlichen Besetzungen zusammengestellt. Ins voll besetzte Lincoln-Theater kam auch politische Prominenz in Gestalt des Oberbürgermeisters Michael Kissel und des Staatsministers a.D. Dr. Florian Gerster und würdigte noch einmal Leben und Werk der umtriebigen Politikerin, der nachgesagt wird, sie sei kein ganz einfacher Mensch gewesen, aber genau so habe sie sein müssen, um sich durchzusetzen in einer Zeit, in der Frauen in der Politik noch eher selten anzutreffen waren. Auch Tochter Renate Kölsch sprach ein Grußwort, dankte dem Kollegium für das Gedenkkonzert zu Ehren ihrer Mutter.
Die Musikschullehrer legten sich ins Zeug. In unterschiedlichesten Besetzungen hatten sie sich zusammengetan, teilweise sogar skurril – mit einem Duo für Fagott (Jörg Klamroth) und Violoncello (Reinhard Volz), das man mit Sicherheit nicht an jeder Ecke zu hören bekommt. Angelika Forman spielte ein Werk von Licas Ruiz de Ribayaz auf ihrer Harfe, gefolgt von Bozzas „Claribel“ mit Rita Schneider-Restschikow, Klarinette, und Natalia Fast am Klavier. Das größte Werk des Abends war das berühmte Klarinettenquintett b-moll op. 115 von Johannes Brahms, das Gary Fuhrmann ankündigte als „so ein Stück mit Streichquartett und Klarinette“ – es geht doch nichts über eine gelungene Konferenze. Samir Müller, Klarinette, Olga Nodel und Moses Lee, Violine, Anastasia Gubarkova, Viola, und Traudl Hermann, Violoncello, interpretierten dieses Werk und hatten wie alle ihre Kollegen einen schweren Kampf gegen die gruselig schlechte Akustik des Lincoln-Theaters. Dank Plüsch, Teppichboden und Stoffverkleidung rundum klingt es wie in einem Kleiderschrank zwischen den Klamotten. Spaß macht Klassik da nicht – weder zu spielen noch zu hören. Vielleicht könnte man mal irgendwann akustische Verbesserungen andenken?
Der zweite Teil des Konzertes kam eher u-musikalisch daher mit Gershwin, Badings, Barroso, Coltrane und „Lucie Brass“ (Christian Gerling, Trompete, Michael Dettlaff, Horn, Thomas Busch, Posaune, Wolfgang Neidhöfer, Tuba), „Lucie Jazz“ (Thomas Haag, Gitarre, Gary Fuhrmann, Tenorsaxofon) und den „Good Old Lucie Stompers“ (Reinhold Keil, Klavier, Christian Gerling, Gary Fuhrmann und Wolfgang Neidhöfer). Dafür eignet sich die Akustik schon eher. – Happy birthday Lucie Kölsch! Zu kurz war das Programm jedenfalls nicht, so viel ist sicher. Mit Pause und Umtrunk war man nach etwa drei Stunden wieder auf dem Heimweg.