Tanzen ist kein Verbrechen: Publikum in Worms begeistert von...

Mitreißende Musik, tolle Dialoge, phantastische Tänzer: Es stimmte alles bei „Footloose“ im Theater.Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin   Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin
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Gesetze und Verbote haben durchaus einen Sinn für eine funktionierende Gesellschaft. Aber ob ein Verbot des Tanzens für die Einwohner der Amishgemeinde sinnvoll ist, darüber...

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WORMS. Gesetze und Verbote haben durchaus einen Sinn für eine funktionierende Gesellschaft. Aber ob ein Verbot des Tanzens für die Einwohner der Amishgemeinde sinnvoll ist, darüber streiten sich die Generationen.

Das Musical „Footloose“, präsentiert von der Footloosetour 2018 aus Hamburg, erzählte am Freitag die mitreißende Geschichte einer streng religiösen Amishgemeinde in den USA (siehe Infokasten), die versucht, das erlassene Tanzverbot wieder aufzuheben. Das Gesetz war von dem Bischof der Gemeinde Shaw Moore (Ralf Bettinger) vor fünf Jahren durchgesetzt worden. Hintergrund dafür war ein schwerer Unfall, bei dem der Sohn des Bischofs auf dem Nachhauseweg von einer Disco verunglückt war. Der Teenager Ren McCormack (Alexander Wilbert) kam mit seiner Mutter (Marie-Christine Banga) aus dem modernen Chicago neu in die Gemeinde, der rebellierende Ren möchte sich mit dem Tanzverbot nicht anfreunden. Mit dem Lied „I can’t standing still“ (Ich kann nicht ruhig bleiben) macht er klar, dass das Tanzen ein Teil von ihm ist. Doch seine Mitschüler warnen ihn davor, in der Öffentlichkeit zu tanzen. Nach einiger Zeit findet er Gefallen an der Tochter des Bischofs Ariel (Lisa Aberer). Auch sie hat für das Gesetz ihres Vaters nur wenig Verständnis. Ariels Mutter (Ági Heiter) und sie sorgen sich sehr um ihn, denn seit dem Unfall hat er sich sehr verändert. Er scheint bis heute noch nicht über diesen Verlust hinweg zu sein. Ren findet schnell Gefallen an Ariel. Sie verlieben sich, zum Ärger ihrer streng religiösen Familie. Er möchte einen Tanzabend organisieren und geht, um sein Vorhaben umzusetzen, sogar vor den Gemeinderat. Aus Angst um das Wohl der Bürger lehnt der Rat den Antrag jedoch einstimmig ab. Im Anschluss an die Sitzung sucht Ren das Büro des Bischofs auf und trifft mit seinem Gespräch einen wunden Punkt bei Moore, denn auch Ren hat eine geliebte Person verloren: seinen Vater. Der Austausch rüttelt den Bischof wach, er erlaubt schließlich doch einen Tanzabend – das Gesetz wird aufgehoben.

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Handlung basiert auf einer wahren Geschichte

Die Geschichte des Musicals basiert auf einer wahren Begebenheit, denn in einem Teil des US-Bundesstaats Oklahoma gab es tatsächlich von 1861 bis 1980 ein Tanzverbot. Nur durch den beherzten Einsatz einiger Jugendlicher wurde es schließlich wieder aufgehoben. Diese Geschichte inspirierte den Amerikaner Dean Pitchford zu seiner Geschichte „Footloose“.

Das Ensemble lieferte von der ersten Minute an eine brillante Show voller mitreißender Musik, toller Dialoge und phantastischer Tänzer. Die Musik wurde live von Musikern am Klavier, Bass, Saxophon und Gitarre gespielt. Die jungen Musicaltalente hatten das Publikum vom ersten Lied an fest auf ihrer Seite. Nach dem Schlusslied „Footloose“ hielt es keinen im Saal mehr auf seinem Platz. Eine Zugabe durfte natürlich nicht fehlen. Das Publikum wollte gar nicht mehr aufhören zu klatschen und war von den in der Tat herausragenden Leistungen der Darsteller restlos begeistert.