Noten, CDs, niveauvolle Bücher, Kooperationen: Er gilt als sehr wichtiger Förderer der Musikszene der Domstadt, nun gibt es einen Generationswechsel beim Are Verlag
Von Frank Wittmer
Generationswechsel beim Are Verlag: Hans-Jürgen Fickel-Schatz (re.) und der neue Verlagschef Dominik Susteck im Klang- und Konzerteraum „Blackbox“ der Musikhochschule.
(Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - Mainz ist eine Stadt der Musik – und eine Stadt des Musikverlagswesens. Dass es neben dem „Big Player“ Schott Music auch einen hochinteressanten kleinen Musikverlag gibt, der sich mittlerweile zu einer veritablen Institution gemausert hat, ist außerhalb der Fachszene wenig bekannt – aber der Are Verlag ist Forum und Anwalt für das Schaffen von und das Austauschen über Musik – und kann auf eine solide Geschichte von immerhin 37 Jahren zurückblicken.
Der Leitungswechsel von Verlagsgründer Hans-Jürgen Fickel-Schatz, der in Ruhestand geht, zu Inhaber Dominik Susteck signalisiert einen Generationswechsel – und ist Anlass, auf Verlagserrungenschaften und zugleich auf künftige Planungen zu schauen.
In dem für einen Kleinverlag erstaunlich weiten Spektrum der Are-Veröffentlichungen ist Mainz als „Stadt der Musik“ im Lauf der Jahre in vielfältigen Facetten erfasst: von Alter Musik bis Fastnachts-Pop, von Liedermacher-Folk bis zur Front der Avantgarde, vom wissenschaftlichen Diskurs bis zu musikalischen Lebenserinnerungen, von regionaler Musikausübung bis zur Vernetzung hinaus in die weite Welt. Gelegenheit, die Verlagsübernahme der Öffentlichkeit kundzutun, bot die Vorstellung des 25. Bandes der Reihe „Schriften zur Musikwissenschaft“, die sich seit 1998 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Musikwissenschaft der Uni Mainz zur umfangreichsten Reihe des Verlages entwickelt hat und mit wissenschaftlichen Studien, Tagungsbänden und Festschriften thematisch breit aufgefächert ist: von Händel und Wagner über „Mainz und sein Orchester“ und „Musik im Orient“ bis hin zum vielbeachteten Band über Fastnachtsmusik. „Christoph Willibald Gluck – Sein Opernschaffen“, herausgegeben von Gwendolyn Döring, wurde in der Blackbox der Musikhochschule an der JGU präsentiert – eingebettet in höchst beachtliche Darbietungen von Gluck-Arien (Sonja Grevenbrock, Sopran; Jeff Mack, Altus) und Würdigungen der Verlagsreihen. Klaus Pietschmann stellte neben der genannten Reihe auch die verdienstvollen Notenausgaben „Musik am Mittelrhein“ vor, Birger Petersen und Immanuel Ott die an der Hochschule beheimatete Reihe „Spektrum Musiktheorie“, ehe der scheidende und der neue Verlagsleiter launige Akzente setzten. In harmonischem Ineinandergreifen ergänzten sich die Dankesworte von Fickel-Schatz in Richtung der Uni-Institute, die mit ihren Schriften das Spektrum des zuvor auf CD- und Notenausgaben fokussierten Verlages erweiterten, mit der besonderen Nennung des verstorbenen Christoph-Hellmuth Mahling und des umtriebigen SWR-Redakteurs, Komponisten und Autors Christian Pfarr als wegweisenden Katalysatoren in der Entwicklung des Verlages. Dazu die freudige Begeisterung des neuen Verlagsleiters Susteck: „Ich möchte mich gern jüngeren Komponisten widmen.“ Auch wenn der Verlagssitz nun nominell nach Köln zieht, werden die Mainzer Kooperationen und Reihen weiter gepflegt und ausgebaut – eine schöne Perspektive in einer für (Musik-)Verlage nicht gerade einfachen Zeit.