Wie fühlt man sich in der Fremde?

Andreas Lukas und sein zweiter Roman. Er ist nominiert bei Radioplanet Berlin. Foto: Lamparth
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Wie ist es, wenn jemand aus der Fremde hierher kommt und eine völlig andere Lebensweise vorfindet? Und was passiert, wenn sich an diesem neuen Ort zwei Fremde begegnen? Das...

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WIESBADEN. Wie ist es, wenn jemand aus der Fremde hierher kommt und eine völlig andere Lebensweise vorfindet? Und was passiert, wenn sich an diesem neuen Ort zwei Fremde begegnen? Das sind die Ausgangsfragen von „Die ungleichen Gleichen“, dem neuen Roman von Andreas Lukas. Der Wiesbadener lässt darin einen Flüchtling und eine aus der Provinz stammende junge Frau sich in einer Großstadt über den Weg laufen.

„Egal, welchen Kanal Sie einschalten – es geht immer um das Thema, dass Menschen bei uns Asyl suchen“, ist der Eindruck des früheren Programmbereichsleiters beim Gabler-Verlag. Aber was geht in den Menschen hinter der Nachricht vor? Wie erleben sie die Gesellschaft hier? Um das zu recherchieren hat Lukas Menschen befragt, die das erlebt haben. Einen Iraner zum Beispiel, der ihm erzählt hat, dass „die Regeln für die Menschen hier andere sind als für jene, die von außerhalb kommen“. Und dass die Menschen, die persönlich betroffen sind, lange auf sich allein gestellt sind – mit Erinnerungen, die im Kopf widerhallen. Aus solchen Gesprächen hat er die männliche Hauptfigur seines Romans geformt, ein junger Syrer, der langsam Deutsch lernt und ein Wortspiel wie „Darm mit Charme“ nicht versteht – und auch kein Verständnis dafür hat, wie ein solches Buch hier ein Bestseller werden kann: „Von solchen Themen ist jemand mit Bürgerkriegserfahrungen Welten entfernt“, sagt Lukas. Sein Buch richte sich an Leser, die Einblicke nehmen wollen in diese Innenwelten. Er habe es dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad vorgelesen und auch er habe vieles davon so bestätigt: „Er hat das ganz ähnlich erlebt.“ Er könne sich auch gut eine gemeinsame Veranstaltung als musikalische Lesung vorstellen.

Völlig überrascht habe Lukas seine Nominierung bei Radioplanet Berlin: Dort ist er mit seinem Buch als „Autor des Jahres“ nominiert. Online kann man noch bis zum 28. Oktober abstimmen. „Das zeigt mir, dass ich einen Nerv getroffen habe“, so Lukas.