Konzert im Frankfurter Hof mit den Irish Folk-Pionieren Altan: Auch nach 35 Jahren ist die Gruppe höchst innovativ und spielfreudig; es ist eine Zeitreise in vergangene Märchenwelten.
Von fb
Altan-Sängerin und Fiddlerin Mayréad Ni Mhaonaigh.
(Foto: hbz/Stefan Sämmer)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Abgesehen vom Auftritt beim Irish-Folk-Festival 2011 war „Altan“ seit Jahren nicht mehr in Mainz. Während sie in ihrer besten Zeit den Eltzer Hof füllte, waren es nun 300 begeisterte Fans, die der bedeutenden irischen Band im Frankfurter Hof Tribut zollten.
Auch wenn Altan durch den gesundheitlich bedingten Rückzug des zweiten Fiddlers Ciaran Tourish und des Sängers und Gitarristen Daithi Sproule zum Quartett geschrumpft sind, haben sie nichts an Intensität und Eigenwilligkeit verloren.
Umso mehr konzentrieren sie sich nun auf leise Töne, sowohl in den wundervoll austarierten stillen Tunes als auch in melancholischen Balladen. Dem überladenen Virtuosentum irischer Bands setzen sie ihr entspannt stimmungsvolles Spiel voller unspektakulärer Details entgegen. Das kann ein ausklingender Tune, ein Halteton der Geige, ein instrumentaler Schlenker des Akkordeons, eine Betonung oder die magisch helle Stimme von Ni Mhaonaigh sein. Fast verhalten beginnt Altan mit einem Set aus Jigs und Reels vom neuen Album „Gap of Dreams“. Einer der wenigen englischsprachigen Songs ist „The Month of January“ von Paddy Tunney, in dem Männlein und Weiblein Hand in Hand durch den verschneiten Wald schlendern. Am Ende ist sie schwanger, und er will nicht bleiben. Das Darben und Liebesleiden setzt sich in gälischen Liedern über Armut, Hunger und Auswanderung fort, was Mayréad zur Bemerkung „Sad, sad, sad“ verleitet.
Mark Kelly an der Gitarre begeistert durch seine balladeske Picking-Technik und fantasievoll rhythmische Begleitung der Tunes. Solistisch perkussiv spielt Altmeister Ciarán Curran die irische Bouzouki. Augenzwinkernd beschreibt Mayréad die irische Mystik und Märchenwelt der Elfen und verzauberten Wälder, die in Text und Musik Eingang finden.
Ein Abstecher zum schottischen Nationaldichter Robert Burns, ein Kinder- und das Schlaflied „Cumha An Oileán“ sind stille magische Höhepunkte mit der engelsgleich ätherischen Stimme der mit bald 60 Jahren immer noch jugendlich wirkenden Mayréad Ni Mhaonaigh.