Benefizkonzert in der Mainzer Altmünsterkirche: Pianistin Kayoko Matsushita-Beckmann spielt Chopins Sonate Nr. 2 sowie Werke von Poulenc und Schumann.
„GEMEINSAM GEGEN KÄLTE“
Der Verein „Gemeinsam gegen Kälte“ kümmert sich seit über 20 Jahren um notleidende und obdachlose Menschen.
In diesem Zusammenhang finden regelmäßig bundesweit Konzerte unter dem Titel „Beckmann spielt Cello“ statt.
Wer sich dafür engagieren möchte, findet alle nötigen Infos im Internet unter www.gemeinsam-gegen-kaelte.de.
MAINZ - Es ist, als hätte das Mainzer Wetter beschlossen, die Frühlingstemperaturen auszusetzen, damit man eine Ahnung davon bekommen kann, wie es ist, wenn man ungeschützt der Kälte ausgesetzt ist. Leider aber haben offenbar viele das Wetter zum Anlass genommen, sich nicht der Kälte auszusetzen und zu Hause zu bleiben, statt zum Konzert in die Altmünsterkirche zu gehen. Schade, denn sie alle haben ein Konzert auf höchstem Niveau verpasst. Pianistin Kayoko Matsushita-Beckmann sprang für ihren erkrankten Mann ein, und zur Unterstützung hat sich das Rhein-Main-Brass-Bläserensemble kurzer Hand sich dem Konzert angeschlossen.
Das Benefizkonzert war dem Verein „Gemeinsam gegen Kälte“ gewidmet, für das Kayoko und ihr Mann Thomas Beckmann, der Cellist, schon seit Jahren touren, um Geld zu sammeln und Menschen von der Straße zu holen.
Das Rhein-Main-Brass-Bläserensemble begann mit einem Stück von Traugott Fünfgeld, einem zeitgenössischen Kirchenmusikkomponisten. Kayoko spielte ihr unglaublich variantenreiches Repertoire komplett ohne Noten, hochkonzentriert und charmant in der Anmoderation. Den Auftakt machte eine Hommage an Edith Piaf von Francis Poulenc, dann folgte Chopin. Sie erzählt dazu, dass das Finale der Sonate Nr. 2 op. 35 einem Traum Chopins entsprang, in dem dieser seinen eigenen Tod geträumt habe. Die Sonate gilt als eines der bedeutendsten Klavier-Solowerke. Dieses Finale verlangt, so die Musikkritik, einen versierten Pianisten. Chopin selbst bemerkte dazu: „... nach dem Marsch plaudern die rechte und die linke Hand unisono“.
Nach der Pause ging es mit Robert Schumanns „Kinderszenen“ weiter, das Konzert endete ebenfalls mit Chopin. Natürlich gab es Zugaben, und Leib und Seele waren erwärmt, das Herz bewegt und die Kälte gewichen.