Wie würden klassische Komponisten heutige Hits arrangieren, fragen sich die virtuos Klavier spielenden Musikkabarettisten, und schon hört man „Atemlos“ in einer Mozart-Version.
MAINZ - Dass Dominik Wagner mit seinem neuen Bühnenpartner nicht zufrieden ist, gehört glücklicherweise nur zur Show: Im Oktober verließ Benedikt Zeitner nach 13 Jahren das gemeinsame Kabarett-Duo „Ass-Dur“, an seine Stelle trat Wagners Bruder Florian. Und den findet Dominik nun mal alles andere als komisch. Was das Publikum anders sieht: Von der ersten Minute an herrscht im Unterhaus beste Laune, das Debüt des Bruderpaars schlägt ein wie eine Bombe.
Nach wie vor steht „Ass-Dur“ für Musikkabarett, das genauso klug wie witzig ist.Wie würden klassische Komponisten heutige Hits arrangieren, fragen sich die Musikkabarettisten, und schon hört man „Atemlos“ in einer Mozart-Version und die Pippi-Langstrumpf-Melodie wie von Tschaikowsky komponiert; das funktioniert natürlich auch rückwärts – und so klingt Griegs „in der Halle des Bergkönigs“ schnell mal nach Stevie Wonder.
Die beiden spielen virtuos Klavier – sogar, wenn sie sich während des vierhändigen Parlierens umziehen oder dazu noch zu zweit eine (!) Geige streichen.
„Ass-Dur“ funktioniert also auch mit neuer Besetzung – ja, vielleicht noch eine Spur besser, weil man merkt, dass beide Künstler eine intensive Bindung zueinander haben, die über die gemeinsame Liebe zur Musik hinausgeht. Und die brüderliche Kabbelei bekommt durch Dominiks „Verweigerungshaltung“ natürlich eine besondere Note. Ihre Bühnenshow ist nie Selbstdarstellung, der klangvolle Witz macht sich nicht über Mozart & Co lustig, sondern kommt stets als liebevolle Neckerei daher.
Und der kluge Kunstgriff, die Nummern sämtlich kurz und knackig zu halten, macht sofort Lust auf mehr. Nach dem aktuellen Programm „Quintessenz“ folgen also hoffentlich noch viele weitere von „Ass-Dur“ mit Dominik und Florian Wagner.