Große Gegensätze: rechts Arbeiten von Emad Korkis, hinten Bilder von Rainer Strasser. Foto: Jörg Halisch
( Foto: Jörg Halisch)
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WIESBADEN - Es ist ein mehrstufiges Verfahren, bis über die Aufnahme eines neuen Mitglieds entschieden ist: Der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) in Wiesbaden schaut sich die Arbeiten von Kolleginnen und Kollegen schon genau an, bevor er grünes Licht gibt. 13 Bewerbungen lagen für das vergangene Jahr vor, zwei Neuaufnahmen sind es nach der Objektjury dann geworden. Die Ausstellung der beiden BBK-Neuzugänge im Wiesbadener Rathausfoyer zeigt nun: Diese Auslese ist sehr qualitätvoll.
Ballettszenen treffen auf Kindheitserinnerungen
Dabei wirken die Werke von Emad Korkis und Reiner Strasser erst einmal sehr unterschiedlich und sorgen so schon für eine abwechslungsreiche Schau. Korkis ist 1979 in Syrien geboren und hat in Damaskus an der Fakultät der Schönen Künste studiert. Seine Flucht vor zehn Jahren nach Deutschland führte zunächst nach Heilbronn, seit 2015 lebt er in Wiesbaden. Am Mainzer Schlossgymnasium unterrichtet er Kunst und engagiert sich für die Sprachförderung junger Syrer.
Durch die Flucht, erzählt er am Rande der Ausstellungseröffnung, haben sich seine Motive sehr verändert: „Sie haben einen anderen Klang.“ Seine auch auf dicken Holztafeln gemalten Motive entstehen unter Beimengung von Sand, Erde und Asche. Korkis, der früher selbst Ballett getanzt hat, arbeitet mit Vorlagen: Fotografien oder Filmszenen von Tänzern, die er in seine ganz eigene Bildsprache übersetzt. Mit einem Kolorit, das an Wüstenimpressionen denken lässt. Sehr faszinierende Bilder.
Reiner Strasser, 1954 in Antwerpen geboren und in Speyer aufgewachsen, lebt seit 1977 in Wiesbaden und war bis zum Sommer 2017 in Kelkheim Kunsterzieher. Für ihn war es ein folgerichtiger Schritt, sich jetzt wieder ganz der Kunst zu widmen und auch dem BBK beizutreten. Vielen seiner Arbeiten liegen Foto-Erinnerungen zugrunde: In der Serie „Childhood Memories“ übersetzt er sie in sehr moderne, fast in der Tradition der Pop-Art stehende, wie gepixelte Szenen. Andere Arbeiten erscheinen wie Mangas – mit schön irritierender, überzogener Niedlichkeit. Sehr frisch wirkt das.
Seine Installation „Amour Consciente“ kombiniert Foliendrucke mit Schriftbildern. Überhaupt sind Strassers Werke nah dran an Medienkunst. Dass er mal ein Semester Mathematik studiert hat, kommt ihm dabei zugute: Er hat selbst das interaktive Computer-Programm „In the white darkness“ erstellt, mit dem die Ausstellungsbesucher selbst am Bildschirm kreativ sein können – nur zu.