In unserer Kolumne „Sprache unter der Lupe“ betrachtet die Gesellschaft für deutsche Sprache diesmal die Wortherkunft von Feiertagen und nimmt sich des Manteltags an.
Von Andrea-Eva Ewels
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WIESBADEN - Mitunter haben wir den angenehmen Tatbestand, dass viele Leute nicht zur Arbeit müssen: Es ist Feiertag und das freut eben die Leute. Möglicherweise noch erfreulicher ist es dann, wenn ein Bundesland einen freien Tag hat und das benachbarte gerade nicht.
Bevor wir die daraus resultierenden Wander- oder besser Shopping-Bewegungen unter die Lupe nehmen, sei gefragt, woher die Namen der religiösen Feiertage stammen, während die Inhalte der Feste als bekannt vorausgesetzt werden können. Der Name Weihnachten stammt vom mittelhochdeutschen wîhennahten, aus: ze wîhen nahten = in den heiligen Nächten, die heiligen Mittwinternächte, im Sprachgebrauch der Heilige Abend am 24. und das Fest der Geburt Christi am 25. Dezember.
Ostern geht auf Frühlingsgöttin zurück
Das Wort Ostern geht auf die indogermanische Frühlingsgöttin (zu althochdeutsch ôstar = östlich; im Osten, das heißt in der Richtung der aufgehenden Sonne, des Morgenlichts) zurück. Es wurde später zum Fest der christlichen Kirche, mit dem die Auferstehung Christi gefeiert wird. Der 50. Tag nach Ostern, das Fest der Ausgießung des Heiligen Geists, heißt Pfingsten. Dieses Wort hat die mittelhochdeutsche Wurzel pfingesten und stammt von griechisch pentçkonta (fünfzig).
SPRACHE UNTER DER LUPE
Welche (Sprach-)Geschichte haben Formulierungen, die plötzlich in dieser Zeitung und anderen Medien auftauchen? Und woher kommen bestimmte Begriffe, die in unserer Region gerade oder schon lange in aller Munde sind? Wie sind sie einzuordnen? In unserer neuen Kolumne „Unter der Lupe“ schauen sich Experten der in Wiesbaden ansässigen Gesellschaft für deutsche Sprache solche Begriffe einmal genauer an – oft vor einem aktuellen Hintergrund. Auch Ihnen ist ein Wort aufgefallen, das Sie gerne einmal erläutert hätten? Dann senden Sie doch eine E-Mail an lupe@gfds.de.
Hessen hat keinen dieser Feiertage
Doch zurück in die Region und zum Manteltag: In evangelischen Gegenden wird am 31. Oktober, wie im vergangenen Jahr bundesweit, im Gedenken an Luther der Reformationstag begangen, in katholischen Gegenden Allerheiligen am 1. November. In Hessen gibt es leider keinen dieser Feiertage. So ist an Letzterem immer wieder zu beobachten, dass viele Gäste aus Rheinland-Pfalz das benachbarte Hessen besuchen, um sicher nicht nur Mäntel oder andere Winterbekleidung in Ruhe und entspannt einkaufen zu können. Deshalb wird der 1. November in Hessen auch Manteltag genannt. Einen historischen Ursprung hat dieser Mantel(sonn)tag auch darin, dass in vergangenen Jahrhunderten am Sonntag vor Allerheiligen Volk vom Land in die Städte kam, um einen neuen Mantel zu besorgen. Diese Tradition gibt es in einigen Orten an den Sonntagen vor Allerheiligen bis heute. Kaufende und Verkaufende freut es bis heute gleichermaßen.