August und August – zweimal das gleiche Wort, doch je nach dem, wie man es betont, ändert sich auch die Bedeutung. Sprachwissenschaftler Lutz Kuntzsch schaut mal genauer hin.
Von Lutz Kuntzsch
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WIESBADEN - Der letzte August. Wenn Sie dieses lesen, verbinden Sie damit den August des letzten Jahres oder mit einem Blick auf den Kalender den 31. August als Monatsletzten. Als alter Spruch kursiert mitunter die Ankündigung einer Frau ihrem Mann gegenüber an diesem Tag: „Komm, ich gebe dir einen Schnaps aus, denn du bist bei mir der letzte August.“
Schwankende Betonung während der Zugreise
Wie doch die Betonung den August und August differenzieren kann! Der Monatsname geht auf lateinisch (mensis) Augustus zurück, zu Ehren des Kaisers Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.). Dem liegt mit lateinisch augustus die Bedeutung „erhaben, ehrwürdig“ zugrunde. In Wiesbaden gab es im Laufe der Geschichte schon einige Auguste, der Ministerpräsident Georg-August Zinn war vielleicht der bekannteste. Kaiserin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, der August im Namen gleich zweimal vertreten, besuchte unter anderem Bad Schwalbach. Mainz hat eine Augustinerkirche (nach dem Orden Sankt Augustins) und den bekannten Augustinerkeller. Landauf, landab wird vom „dummen August“ gesprochen, den es schon seit der Antike als derben Spaßmacher auf Märkten gibt.
Doch zurück zur Betonung: Wird für einen ICE in Dresden das Fahrtziel angesagt, so fährt man nach Wiesbaden. Auf der Fahrt schwankt die Betonung je nach Personal und in Wiesbaden kommt der Zug an. Der hessische Taxifahrer spricht von Wisbad und jener mit Migrationshintergrund wählt eine dieser Sprachvarianten oder eine ganz andere. Sprache und auch Aussprache sind facettenreich – alles hat seine Berechtigung.
Unterschiedliche Bedeutung
Da haben es die Mainzer oder Meenzer besser: Mainz bleibt Mainz, wie’s klingt und lacht. Dialekte und Umgangssprachen bringen viele phonetische Varianten mit sich. So hessisch betont: Beton, Chaussee, Cousin oder Papagei. Für jeweils Ortsfremde ungewöhnlich. Tolerant sein heißt, beides, wenn es verstanden wird, zulassen und das Originale zum Vorbild nehmen: Magdeburg mit kurzem a, Stralsund oder Stralsund – so die lautliche Normung. Daneben gibt es Wörter, die zwar gleich geschrieben werden, aber je nach Aussprache unterschiedliche Bedeutungen haben. Und daher etwas zum Vorlesen und Weiterdenken unter der Lupe: Gründung, modern oder Montage.