2022 machte Veranstaltern der Personalmangel zu schaffen. 2023 sieht es etwas besser aus – und der Konzertsommer bietet viele Highlights für Fans, von Beyoncé bis Guns N’ Roses.
Rhein-Main. Gefühlt ist die Corona-Pandemie bereits sehr weit weg – doch in der Veranstaltungsbranche wirken ihre Folgen lange nach. Sehr deutlich waren sie im vergangenen Konzertsommer zu spüren: Festivals taten sich 2022 schwer mit der Rückkehr aus der Corona-Pause – vor allem wegen des Personalmangels. 30 bis 40 Prozent an Fachkräften sind der Branche nach Schätzungen des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) aufgrund der Pandemie verloren gegangen.
Festivals wie das Wacken Open Air hatten infolge große Probleme damit, Personal zu finden. „Wir müssen an allen Ecken zusehen, dass wir auf die Mann-Zahlen kommen”, hieß es von Mitbegründer Thomas Jensen. Auch aus der Region berichteten Veranstalter von Schwierigkeiten, etwa mit Blick auf die Großkonzerte im Frankfurter Deutsche-Bank-Park. Das Wireless Festival in Frankfurt und das Puls Open Air in Bayern mussten sogar ganz abgesagt werden.
Das ist in diesem Sommer einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zufolge anders: Zwar machen die um teils bis zu 50 Prozent gestiegenen Lohnkosten den Veranstaltern zu schaffen, aber die Personal-Decke sollte halten. Die Lage sei nach dem schwierigen Jahr 2022 wieder stabil, teilten etwa Southside Festival und Wacken Open Air mit. Regionale Veranstalter wie die Agentur Stage Groove Festival, die das Schlossgrabenfest in Darmstadt und das Osthafen-Festival in Frankfurt ausrichtet, oder Mainz Plus Citymarketing, die „Summer in the City” veranstalten, hatten sich – auch mit Blick auf Programmplanung und Publikumsnachfrage – schon Anfang des Jahres optimistisch gezeigt. Wenn auch mit dem Hinweis, dass es bis zu einer echten Normalisierung in der Branche noch bis zu fünf Jahre dauern könnte, wie Matthias Mantel, Geschäftsführer der Konzertagentur BB Promotion, schätzt.
Eros Ramazotti und Katie Melua in Mainz, Sting in Wiesbaden
Der Weg ist also noch lang, aber es geht aufwärts: Viele internationale Stars kehren zurück nach Deutschland und in die Region, und der Konzertsommer 2023 bietet etliche Highlights. Vom 2. bis 4. Juni lockt so etwa wieder Rock am Ring in die Eifel – Headliner sind unter anderem die Toten Hosen, die Foo Fighters und Limp Bizkit. Das Doppel-Festival Hurricane/Southside (16. bis 18. Juni) wartet mit den Ärzten, Placebo und Kraftklub auf – letztere kommen am 11. August auch für ein Open-Air-Konzert in den Schlachthof Wiesbaden. Beim Wacken Open Air (2. bis 5.8.) spielen unter anderem Anthrax und Megadeth – es ist offiziell aber bereits ausverkauft. Schon deutlich früher, an Pfingsten, locken in der Region das Schlossgrabenfest in Darmstadt(25. bis 28. Mai, unter anderem mit Michael Schulte, Ayliva und Kamrad) und das Open Ohr (26. bis 29. Mai) in Mainz, wenige Wochen später dann „Stadt ohne Meer” in Gießen (9. bis 10. Juni, unter anderem mit OK Kid und Bilderbuch).
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Mit großer Star-Power punktet die Open-Air-Konzertreihe Summer in the City in Mainz: Hier treten unter anderem John Oates (21. Juni), die Hollywood Vampires (30. Juni), Eros Ramazotti (7. Juli), Pietro Lombardi (14. Juli), Simply Red (15. Juli, ausverkauft), Clueso (22. Juli), Katie Melua (27. Juli) und Schiller (13. August) auf. Bei Wi.Love.Music in der Wiesbadener Brita-Arena spielen Sting (17. Juni), Lionel Richie (21. Juni) und One Republic (25. Juni).
Beyoncé, Grönemeyer und Guns N’ Roses in Frankfurt
Aber auch jenseits von Festivals und Open-Air-Reihen bietet dieser Sommer volles Programm. Zu den Höhepunkten zählen sicherlich die Großveranstaltungen im Frankfurter Deutsche-Bank-Park. Dass Herbert Grönemeyer (2. Juni, zuvor bereits am 28. Mai in Mannheim), Depeche Mode (29. Juni und 1. Juli) und Harry Styles (5. und 6. Juli) 2023 hier spielen werden, steht schon etwas länger fest, nun sind auch noch Konzerte von US-Superstar Beyoncé (24. Juni) und Guns N’ Roses (3. Juli) dazu gekommen. A propos US-Superstar: Auch der „Boss” Bruce Springsteen kommt in diesem Jahr nach Deutschland, wer ihn sehen will, muss aber zumindest nach Düsseldorf (21. Juni) oder zum Hockenheim-Ring fahren (21. Juli). Etwas näher liegt das Konzert der Red Hot Chili Peppers am 26. Juni auf dem Maimarktgelände in Mannheim. Hier tritt am 25. Juni auch Jan Delay auf.
Wer sich im Sommer nicht zwingend auf Freiluft-Konzerte festlegt, könnte in der Frankfurter Festhalle fündig werden: Bei Peter Gabriel (13. Juni), Deichkind (8. Juli), Iron Maiden (29. Juli) oder AnnenMayKantereit (6. September). In der Mannheimer SAP-Arena können Fans Konzerte von Elton John (13. Mai), den Scorpions (16. Mai) und Kiss (1. Juli) erleben. In der Buderus-Arena in Wetzlar treten Die Prinzen (20. Oktober) auf, im Schlachthof in Wiesbaden neben Kraftklub auch Pussy Riot (24. Mai) Cro (21. Juli, ausverkauft) und Feine Sahne Fischfilet (22. Juli). In der Darmstädter Centralstation sind Calexico (20. Juni) sowie, im Rahmen der Merck-Sommerperlen, Thomas D. (18. Juli) und Dota (28. Juli) zu Gast.
Klassik mit Sol Gabetta und Daniel Hope, Schlager mit Helene Fischer
Klassik-Freunde kommen beim Rheingau Musik Festival (24. Juni bis 2. September) auf ihre Kosten: Mit 164 Konzerten wartet das Musikfestival auf, das zu den größten in Europa zählt, als Fokus-Künstler stehen die Hornistin Sarah Willis, der Geiger Danie Hope, die Cellistin Sol Gabetta und der Schlagzeuger und Perkussionist Martin Grubinger im Mittelpunkt. Zuvor locken in der Alten Oper Frankfurt bereits die Pro-Arte-Abende mit Jonas Kaufmann (21. Mai) und Anne-Sophie Mutter (16. Juni).
Das absolute Highlight für Schlager-Fans dürfte die große Konzert-Tour von Helene Fischer werden, für die nach einer verletzungsbedingten Verzögerung nun in Hamburg der Startschuss fiel. Vom 6. bis 11. Juni (kein Konzert am 8. Juni) tritt sie in der Mannheimer SAP-Arena auf, vom 25. bis 30. August in Köln (Pause 28. August) und vom 3. bis 8. Oktober (Pause 8. Oktober) in der Frankfurter Festhalle.