Podiumsdiskussion zur Theaterszene im Rhein-Main-Gebiet
Von Birgitta Lamparth
Redakteurin Kultur/Politik/Wirtschaft Wiesbaden
Kultur-Debatte im Theaterfoyer: Patrick Burghardt, Helmut Müller, Uwe Eric Laufenberg, Helmut Nehrbaß und Axel Imholz (von links) diskutierten über die Bedeutung der Theaterszene in der Region. Foto: Volker Watschounek
( Foto: Volker Watschounek )
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WIESBADEN - Die deutsche Theaterlandschaft ist nominiert für die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Mit der weltweit größten Dichte an Opernhäusern, mit insgesamt jährlich 120 000 Theater-Aufführungen. Allein in der Metropolregion Rhein-Main ist die Vielfalt immens: „Und das sind nicht nur die großen Häuser, die wir als Land Hessen ordentlich unterstützen, das sind auch Aufführungen in Bürgerhäusern und Stadthallen, Freilichtfestspiele wie in Bad Vilbel und Bad Hersfeld“, so Staatssekretär Patrick Burghardt am Samstagnachmittag im Foyer des Theaters: „Theater ist auch ein Spiegelbild der Heimat.“
Draußen tobte das Theatrium, und drinnen, an dem Ort, an dem es 1977 zur Wiedereröffnung des renovierten Staatstheaters erfunden wurde, da ging es um „Die Bedeutung der Theaterszene für die Region Rhein-Main“. Unter dieses Thema hatte Helmut Nehrbaß die Podiumsdiskussion gestellt, zu der er als Vorsitzender der Wiesbadener Theaterfreunde im Rahmen des dreitägigen Jahrestreffens der Bundesvereinigung deutscher Musik- und Theaterfördergesellschaften (Muthea) eingeladen hatte. Das „Rhein-Main“ eher als Wiesbaden und Hessen ausfiel, lag an der zeitgleich in Lübeck stattfindenden Tagung des Deutschen Bühnenvereins. Nehrbaß: „Ich hatte auch die Intendanten in Darmstadt und Mainz eingeladen.“ So repräsentierte Uwe Eric Laufenberg das Staatstheater Wiesbaden, Axel Imholz das Wiesbadener Kulturdezernat, Patrick Burghardt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Helmut Müller den Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main und Bernhard Krumrey Muthea. Der langjährige Vorsitzende, der nicht mehr kandidiert hat, wurde bei den Wahlen während der Tagung von Katrin Lorbeer aus Karlsruhe abgelöst. Helmut Nehrbaß ist künftig Beisitzer im Bundesvorstand von Muthea.
„Niemand muss nach Disneyland“
Die von ihm moderierte Runde machte deutlich, dass das Angebot in der drei Bundesländer übergreifenden Metropolregion breit aufgestellt ist – von der Grimmwelt bis nach Aschaffenburg. Helmut Müller: „Niemand muss nach Disneyland fahren – wir haben ein tolles Angebot vor der Haustür.“ Was das Theater betrifft, ist die Vernetzung durchaus ausbaufähig: Der Kulturfonds, vor zehn Jahren zur Förderung von Kooperation und Exzellenz in der Region gegründet, bringe mit Gesprächsforen „erstmals die Theater-Chefs an einen Tisch“, so Müller. Uwe Eric Laufenberg berichtete von vertrauensvollen Absprachen mit Mainz – und weniger guten früher zum Schauspiel Frankfurt unter Oliver Reese. Laufenberg machte aber auch deutlich, dass die durch Stadt und Land gemeinsam gesicherte finanzielle Grundlage des Theaters wichtig ist: „In Nordrhein-Westfalen sind die Theater häufig in kommunaler Hand – und dort gibt es Theatersterben“.
Für Axel Imholz steht außer Frage, dass „der größte Brocken“ im Kulturetat der Stadt ans Theater gehe: „Da werde ich mich nicht an Neid-Debatten beteiligen“. Dass Theater auch ein Standort-Faktor sei, sei „ein schöner Nebeneffekt“. Ihm sei wichtig, zu sehen: „Was wird gewollt? Was wird gebraucht?“ in der Kultur. Von Kooperationen des Fördervereins Kiel mit dem dortigen Theater berichtete Krumrey: vom Opernball bis zur Ballett-Gala. Ideen, die man sich auch in Wiesbaden vorstellen könnte.