„Die Fantastischen Vier“ und „Die Sendung mit der Maus“ mit dem Medienpreis im Wiesbadener Kurhaus ausgezeichnet
Von Birgitta Lamparth
Redakteurin Kultur und Stadtredaktion Wiesbaden
So sehen Sieger aus: die Preisträger „Hausmeister“ Thomas D. (links) und Michael Bernd Schmidt alias Smudo von den „Fantastischen Vier“ im Wiesbadener Kurhaus mit Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache. Foto: Volker Watschounek
( Foto: Volker Watschounek)
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WIESBADEN - Klartext. Das ist der gemeinsame Richtwert für die deutsche Rap-Band „Die Fantastischen Vier“ und für „Die Sendung mit der Maus“. Beide sind am Samstag im Wiesbadener Kurhaus mit dem Medienpreis für Sprachkultur ausgezeichnet worden. Seit 1987 würdigt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) alle zwei Jahre Personen, die ein besonderes Gespür für die Möglichkeiten der deutschen Sprache bewiesen haben.
Diesmal gab es 36 Vorschläge in der Jury, so Peter Schlobinski, Vorsitzender der GfdS. „Die Fantastischen Vier“ überzeugten als „Gesamtkunstwerk aus Musik und deutschsprachigem Inhalt“, so die Begründung der Jury. „Und das ist verdient. Heute gibt es immer mehr Rapper, die nur provozieren wollen. Dass das noch mit einem ,Echo‘ gewürdigt werden soll, finde ich so was von schlimm“, bezog TV-Moderator Thore Schölermann in seiner Laudatio Stellung. Auch das: Klartext.
„Wir nehmen unsere Texte wirklich sehr ernst: Das dauert ewig – drei Jahre für eine neue Platte ist ja nicht gerade schnell“, so die beiden „Fanta 4“-Mitglieder Thomas D. und Smudo. „1991 haben wir das erste deutsche Rap-Album herausgebracht – aber wir haben das nicht Rap, sondern Sprechgesang genannt.“
Um mit deutschen Texten zu arbeiten, habe man sich auch von Märchen oder Hörspielen inspirieren lassen: „Bei ,Die da‘ ist ja auch Luke Skywalker aus ,Star Wars‘ dabei, der sagt: „Wer ist sie? Sie ist wunderschön‘,“ verrät Smudo, der zu der Preisverleihung übrigens sein eigenes Flugzug auf den Flugplatz in Mainz-Finthen landete. „Wir nehmen gerne jeden Preis an, der mit Sprache zu tun hat – auch, wenn Andreas Bourani schon eher hier war“, sagt der „The Voice of Germany“-Kurator mit einem Augenzwinkern über den ehemaligen Castingshow-Konkurrenten, der den Medienpreis 2016 bekam. Dass diesmal gleichzeitig „Die Sendung mit der Maus“ ausgezeichnet wurde, passe ja großartig: „Die Fernsehlegende hat uns mitgeprägt“.
Seit 1971 erkläre das WDR-Format für Kinder in „Sach- und Lachgeschichten“ komplizierte Sachverhalte so, dass auch Erwachsene sie verstehen können, schmunzelt Christoph Nielbock, der die Preisverleihung vor 400 Zuschauern souverän moderierte. Der Leiter der Wiesbadener Musik- und Kunstschule konnte dabei auch Schüler und Studierende der Institution zu musikalischen Kostproben auf der Bühne begrüßen. Dort nahmen mehrere Generationen „Maus-Macher“ den mit 1500 Euro dotierten Preis entgegen – sogar der erste Maus-Moderator Armin Maiwald war dabei. „Seit 47 Jahren ist die Maus auf Sendung und hat noch kein Wort gesagt – aber sie kann mit ihrem Schwanz Fische fangen und Autos reparieren“, stellt Autorin Silke Burmester in ihrer pointierten Laudatio fest.
Zum dritten Mal wurde der mit 5000 Euro dotierte Hans- Oelschläger-Preis für Journalisten verliehen, diesmal an RTL-Reporterin Antonia Rados, deren Berichte aus den Krisengebieten in Nahost „von Leid und Hoffnung“ handeln und „mit moralischem Kompass“ ausgerichtet sind, so ihr Laudator Bertram Theilacker von der Naspa. Rados selbst holte zunächst den Anschlag von Münster ins Bewusstsein der Gäste, bevor sie ein Plädoyer für „richtige, einfache Worte“ hielt. Sie sei ein „Klartext-Fan“ seit einem riskanten, aber erfolgreichen Interview mit dem ehemaligen lybischen Diktator Gaddafi, dem sie entgegenhielt, dass er auf sein Volk schieße.
Auf „Klartext“ wies auch OB Sven Gerich hin: So nämlich heißt auch eine Initiative von Stadt und GfdS, um Amtssprache jedem verständlich zu machen. Das wäre doch was für die Maus. Nur sie spricht ja nie – aber auch das macht sie gut.