Buchvorstellung: „Im Schatten der Arena“ spielt rund um Mainz 05
Von Torben Schröder
Autorin und Mainz-05-Kennerin: Mara Pfeiffer lässt rund um den Fußballverein ihren Krimi spielen. Foto: hbz/Jörg Henkel
( Foto: hbz/Jörg Henkel)
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MAINZ - Es war eine Frage der Zeit. Krimis boomen, der Wiesbadener Schriftsteller Alexander Pfeiffer schrieb schon einige davon mit Bezug auf seine Heimatstadt. Beim Societäts-Verlag erschien bereits ein ins Umfeld von Darmstadt 98 verlegter „Lilien-Krimi“. Und Mara Pfeiffer ist als Stadionbesucherin, Kolumnistin und Buchautorin mit Mainz 05 ebenso liebevoll verbandelt wie mit ihrem Krimis schreibenden Gatten. Was also lag näher als eine, diesmal aus weiblicher Feder stammende, pfeiffersche Mordgeschichte aus dem Frankfurter Medienhaus über den FSV?
„Im Schatten der Arena“ nennt sich das Buch, das Mara Pfeiffer in der Mainzer Hugendubel-Filiale Am Brand vorstellte. Es geht um die Lokaljournalistin Johanna, die dem vermeintlichen Unfalltod ihres eng befreundeten Kollegen nachgeht. Der hatte im Umfeld der 05er recherchiert und war auf brisante Informationen gestoßen. In welche Richtung sie gehen, verrät Pfeiffer in ihrer Lesung nicht. Eine erste Fährte legt das vereinbarte Interview mit dem – wiederum vermeintlich – ehrenamtlichen FSV-Präsidenten Horst Bauer, der wegen seines im Geheimen allzu üppig ausgefallenen Salärs in der öffentlichen Kritik steht.
Schon hier, auf Seite 17, wird klar, dass sich die Autorin auf heikles Terrain wagt. Die Rahmenhandlung, beginnend bei den Spielergebnissen im Winter und Frühjahr 2017, ist ins reale Zeitgeschehen verlegt. Sandro Schwarz, Christian Heidel, der gruselige KidsClub-Clown und viele mehr finden Erwähnung, manches 05-Unikat erfährt die verdiente Würdigung, auch die Mainzelbahn-Debatte wird aufgegriffen. Sämtliche Redakteure der Allgemeinen Zeitung sind jedoch frei erfunden. Und die Analogien zu Ex-05-Chef Harald Strutz beschränken sich auf die bloße Ausgangslage, die der Autorin die Gelegenheit gibt, die Debatte noch einmal zu kommentieren. Wobei der Krimi im personalen Erzählstil verfasst ist. Ihr ist, sagte Pfeiffer bei der Lesung, wichtig, dass die Leser sich nach dem Zuklappen des Buches nur ungern von den Figuren trennen. Mit dem alles andere als hochgestochenen Schreibstil erreicht sie eine gewisse alltagssprachliche Vertrautheit.
Sympathie für eine Getriebene
So fällt es nicht schwer, sich in ein paar flotten Lesestunden in der Gedankenwelt der Protagonistin zurechtzufinden. Ein großes Plus ist die stimmige Darstellung des Redakteursalltags. Jo, die klamme, allein erziehende Mutter mit schwierigem familiären Hintergrund und bedenklichem Trinkverhalten, die gleichermaßen distanzlos und abwehrend mit ihren Mitmenschen umgeht, ist keine Heldin, sondern eine aus vielerlei Gründen Getriebene. Man empfindet mehr Verständnis als Sympathie. Pfeiffer gelingt eine nachvollziehbare Charakterzeichnung, auch durch die weiteren Volten des Plots hindurch.
Die Schriftstellerin hält dabei immer genug Distanz zur Realität. Die Würdigung auf dem Buchrücken stammt von Christof Babatz – einem früheren 05er, natürlich.