Mainzer Kunsthochschule in der „apotheke“ zeigt typografische Installationen zum Buchstaben „F“
Von Marianne Hoffmann
Großflächige Vorhänge erzeugen im neuen Ausstellungsraum „apotheke“ ein Gefühl von Parallelwelten. Foto:hbz/Jörg Henkel
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MAINZ - Der Kunstraum der Mainzer Kunsthochschule, die „apotheke“ in der Großen Langgasse, Ecke Große Bleiche, geht in seine vierte Runde, wenn man die Installation zur Jahresausstellung der Kunsthochschule einbezieht. Mit Mario Hergueta ist es die erste Alumniausstellung in der „apotheke“, das heißt, ein Ehemaliger der Kunsthochschule schlägt ein Projekt vor. Mario Hergueta hat sich seit geraumer Zeit mit den sogenannten „Four letter words“ beschäftigt, wobei dem kunstsinnigen Betrachter natürlich sofort Robert Indiana und sein knallrotes LOVE-Signet einfällt, das 1964 als Ikone der Hippie-Bewegung stand, wie Justus Jonas, Kurator der „apotheke“, in seiner Einführungsrede erläutert.
Mario Hergueta allerdings geht mit den Wörtern aus vier Buchstaben anders um, löst einen Buchstaben aus dem Zusammenhang und untersucht diesen akribisch, zerlegt ihn in seine Bestandteile und schafft eine neue Typographie. „F 4 Fake“, so der Titel der Installation, zeigt den Buchstaben „F“ in verschiedenen Lesarten. Einmal als Neonbuchstaben im Fenster, somit als Lockmittel für den vorbeihastenden Passanten, das Tempo rauszunehmen und einen Blick durch die große Scheibe auf eine Installation zu wagen, die auf einem Monitor eine Ausstellung zeigt, die virtuell in einem historischen Gebäude gehängt zu sein scheint, oder hängt sie real dort?
Die Werke der Minimal-Art-Künstlerin Charlotte Posenenske aus Wiesbaden jedenfalls sind dort vor den grau-schwarzen Bildern von Mario Hergueta ausgestellt. Die offene Holzkonstruktion auf würfelförmigem Grundriss zeigt ebenfalls den Buchstaben F, und zwei halbdurchsichtige Vorhänge teilen noch einmal den Raum; darauf zu sehen, wie in Parallelwelten, ein grau-schwarzes, dahinter ein farbiges F, streng geometrisch aufgelöst, fern vom ersten Erkennen. Im Gegensatz zu Robert Indiana geht der Künstler Hergueta sehr viel analytischer und nüchterner mit den Buchstaben um und setzt dabei auf die isometrische Darstellung der Architektur. Besucher des Universitätsklinikums in Mainz jedenfalls können sich vielleicht an die Wandarbeit „curatio“ erinnern, die sich an der Außenfassade, einem Äskulapstab nachempfunden, hochschlängelt. Das jedenfalls ist echt und bleibt, während die animierte Ausstellung auf dem Monitor in der „apotheke“ immer noch Fragen aufwirft, ob es denn nun fake ist oder die Ausstellung genauso irgendwo stattfindet, vielleicht sogar in der Villa Clementine in Wiesbaden? Wer weiß das schon? Real existierende Kulisse und digital erweiterte Kombination in der Ausstellungsvitrine „apotheke“.
DATEN & FAKTEN
„F4Fake“ von Mario Hergueta bis 25. März in der „apotheke“, Umbach 8, Ecke Große Bleiche. Am Mittwoch, 28. Februar, Künstlergespräch mit Mario Hergueta und Kurator Justus Jonas.