Clemens Büntig zeigt „The big easy“ in Mainzer Kunst Galerie
Zarte Pflänzchen in ein gewaltiges Farbspektrum getaucht – in den Werken des Künstlers wird die Schönheit des kleinsten Stücks Natur sichtbar.
Von Marianne Hoffmann
Clemens Büntig ist ein Fachmann der klassischen druckgrafischen Techniken.
(Foto: hbz/Michael Bahr)
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MAINZ - Eine Kindheit ohne Strom und fließend Wasser, auf einem Bauernhof, der sich noch im Rohbau befand: Das Aufwachsen mitten in der Natur hat den Künstler Clemens Büntig geprägt. Schon von klein an hat er gezeichnet.
1968 wurde Büntig in San Francisco geboren, wo seine Eltern, beide Therapeuten, die ganze Blütezeit der „Flower-Power-Bewegung“ genossen, bevor sie sich entschlossen, sich außerhalb von München auf dem Bauernhof niederzulassen. Noch heute, auch nach Jahren in New York, lebt Büntig mit Familie auf dem Aussiedlerhof.
In der Mainzer Kunst Galerie zeigt Büntig nun seine aktuelle Ausstellung „The big easy“. Zu sehen ist ein gewaltiges, hochsensibles Spektrum von zarten Pflänzchen in unterschiedlichsten Techniken und eingetaucht in ein gewaltiges Farbspektrum, wodurch sich der Betrachter unweigerlich die Frage stellt: Übersieht man diese Farbvielfalt in der Natur? Oder übertreibt der Künstler hier nicht gewaltig?
Büntigs Bilder jedoch entwickeln sich aus der Wahrnehmung und dem Zulassen sichtbarer und unsichtbarer Naturprozesse und dem experimentellen Spiel mit den druckgrafischen Techniken, die dieser ungewöhnliche Künstler seit mehr als 25 Jahren beherrscht. Er hat als Druckgrafiker und Editionsdrucker unter anderem für Künstler wie Jim Dine, Ed Ruscha, Richard Serra oder Sean Scully gearbeitet. Fachkundige Drucke fragiler Druckstöcke (wie zum Beispiel jene Schmidt-Rottluffs) weisen Büntig als Fachmann der klassischen druckgrafischen Techniken aus. In der Ausstellung erzählt er über die Entstehung des Drucks, der einen Bärenklau abbildet. Jeden Samen, den er an der Pflanze gesehen hat, hat er fein säuberlich mit einem Japan-Pinsel auf die bronzene Druckplatte aufgebracht, um daraus einen neuen Bärenklau entstehen zu lassen.
Büntig ist in seiner Beziehung zur Natur eines besonders wichtig: die Verbindung des Menschen mit der Natur, mit den Pflanzen. Beide sind Ausdruck der Schöpfung, und beide verbindet ihr Seelenzustand. Der Mensch hat die Aufgabe, die Natur zu schützen, die Pflanzen zu seinem Wohle zu nutzen, wie es schon Hildegard von Bingen tat, um dann darauf zu achten, dass dieser Naturschatz bewahrt bleibt. Büntig bewahrt sie in seinen Bildern und führt dem Betrachter vor Augen, wie schön schon das kleinste Stück Natur sein kann.