Freitag,
19.10.2018 - 01:00
2 min
Sprache unter der Lupe: Die deutsche Sprache an Rhein und Main
Von Andrea-Eva Ewels
SPRACHE UNTER DER LUPE
Welche (Sprach-)Geschichte haben Formulierungen, die plötzlich in dieser Zeitung und anderen Medien auftauchen? Und woher kommen bestimmte Begriffe, die in unserer Region gerade oder schon lange in aller Munde sind? Wie sind sie einzuordnen? In unserer neuen Kolumne „Unter der Lupe“ schauen sich Experten der in Wiesbaden ansässigen Gesellschaft für deutsche Sprache solche Begriffe einmal genauer an – oft vor einem aktuellen Hintergrund. Auch Ihnen ist ein Wort aufgefallen, das Sie gerne einmal erläutert hätten? Dann senden Sie doch eine E-Mail an lupe@gfds.de.
WIESBADEN - Dass die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) 1965 aus Lüneburg nach Wiesbaden umzog, hatte persönliche Gründe; zufällig war hier ein Gebäude vorhanden: Ein guter Zufall, wie wir heute meinen, denn wir fühlen uns in der hessischen Landeshauptstadt gut aufgehoben. Freilich umgibt uns Sprache immer – die Kunst besteht nun darin, das Spezifische der Region zu finden, Interessantes aufzuspüren sowie Auffälliges anzumerken. Dafür eignen sich die seit Februar hier abgedruckten und gut angenommenen „Sprachlupen“ in besonderem Maße. Lebendig bleiben die Betrachtungen, weil Sie als Leserinnen und Leser diese mit vielfältigen Fragen, Kommentaren und Reaktionen immer weiterentwickeln. Das gibt der GfdS Impulse für neue Projekte.
Seit einigen Jahren gibt es „Klartext in Wiesbaden“ – mit der Bedeutungsvariante für klar: fest umrissen, eindeutig, für jedermann übersichtlich und verständlich. Die Behörden der Stadt Wiesbaden möchten verstanden werden. Ihr Amtsdeutsch soll durch eine bürgerfreundliche Sprache ersetzt werden. Formulare im Bürgerdialog helfen dabei ebenso wie Seminare, in denen Texte verständlicher formuliert werden. Dies gehört zur Sprachberatung insgesamt, die wir per Telefon, Brief oder E-Mail anbieten wie vor Ort in der Spiegelgasse 7. Übrigens stammt der Straßenname seit dem 18. Jahrhundert vom dort befindlichen Badehaus „Zum Spiegel“ im Sinne von Wasserspiegel.
Gepflegte Sprache gibt es mit uns reichhaltig in der Öffentlichkeit: Medienpreis, Mitarbeit in Gremien, Auftritt auf Messen und Veranstaltungen in einem der 100 Zweige der GfdS weltweit, so auch in Wiesbaden. Mitunter stutzt man bei dem Begriff. Eigentlich der Aus-zwei-Bestehende, das Teilstück eines Asts an Baum und Strauch oder die Abzweigung/Nebenlinie einer Familie. Übertragen auch (Unter-)Abteilung, Sparte: ein Zweig der Wissenschaften oder eben ein Zweig(verein) für deutsche Sprache und Kultur. Einschätzungen zu Vornamen oder zu Dialekten erhalten Sie bei uns ebenso wie die mit Spannung erwartete Antwort auf die Frage: Welches ist das „Wort des Jahres 2018“ geworden: Hitzesommer, Heißsommer, Heißzeit … oder vielleicht Hitzeoktober? Im wie auch immer temperierten Dezember werden wir es wissen.