Emily Reese kommt aus einer handballbegeisterten Familie. Kein Wunder, dass die kleine Emily schon in der Halle war, seit sie laufen kann. Die Liebe zum schnellen Ballsport hat...
KASTEL. Emily Reese kommt aus einer handballbegeisterten Familie. Kein Wunder, dass die kleine Emily schon in der Halle war, seit sie laufen kann. Die Liebe zum schnellen Ballsport hat sie dort und durch ihre Eltern entdeckt. „Bei uns dreht sich viel um Handball. Es macht mir enorm viel Spaß. Ich liebe diesen Teamsport“, sagt die 14-Jährige lachend. Beide Geschwister spielen Handball, Papa Markus hat jahrelang Damen- und Herrenmannschaften in Kastel betreut und ist nun Trainer beim Rheinhessenliga-Spitzenreiter TV Bodenheim. Mutter Carola war lange selbst aktiv.
Schwächen wenn überhaupt in der Defensive
Emily spielt mit der C-Jugend der TG Kastel in der höchsten Spielklasse, der Oberliga. Und zwar so gut, dass sie bereits seit knapp eineinhalb Jahren auch in der Hessenauswahl aufläuft. Ihre Stärken liegen im Eins-gegen-Eins und ihrer Schnelligkeit. Zudem verfügt sie über eine gute Übersicht, hat enormes Spielverständnis und ist technisch gut ausgebildet. „Sie kann mit ihren Qualitäten den Unterschied ausmachen. Im Angriff ist sie enorm stark“, berichtet ihre Trainerin Ezgi Yoslun. Zudem schätzt Yoslun Emilys Zielstrebigkeit und Ehrgeiz. „Sie ruht sich nie auf ihren Lorbeeren aus, gibt immer Vollgas.“ Wenn man überhaupt von einer Schwäche bei der Neuntklässlerin der Mainzer Maria-Ward-Schule reden kann, liegt die in der Defensive. „Da kann sie noch einiges lernen und noch viel besser werden“, sagt Yoslun. Emily selbst sieht auch noch Reserven bei ihren Würfen. „Ich muss an meiner Kräftigung arbeiten, damit die Würfe härter kommen“, erklärt Emily. Dreimal in der Woche ist Training, montags am Stützpunkt in Frankfurt.
Wenn sie nicht gerade übt, trifft sie Freunde oder zeichnet. Doch der bewegungsfreudigen und leistungsorientierten Rückraumspielerin ist das Trainingspensum manchmal noch zu wenig. „Ich könnte mir schon vorstellen, noch intensiver zu trainieren, um noch besser zu werden“, erzählt sie. Möglichkeiten böten sich bei ihrem Vater in Bodenheim. Aber noch bremsen sie die Trainer ein, wollen sie nicht verheizen. Die Eltern sind auch Emilys größte Kritiker. Oft verfolgen sie die Spiele ihrer Kinder in der Halle, diskutieren dann am Abendbrottisch darüber. „Manchmal ist das nervig“, gibt Emily zu. Die vielen guten Ratschläge und Reflexion ihrer Leistung möchte sie dennoch nicht missen: „Das ist mir wichtig. Sie geben gute Tipps.“ Mit ihrem Team will Emily im Frühjahr Hessenmeister werden. Die Chancen stehen dafür nicht schlecht.
In der nächsten Saison steht der Sprung in die B-Jugend bevor. Später würde sie gern höherklassig spielen. Das Potenzial dafür hat sie. „Sie bringt alles mit, den Sprung nach oben zu schaffen. Sie ordnet viel dem Sport unter. Wenn sie diese Bereitschaft weiter behält, ist sie auf einem sehr guten Weg“, sagt Yoslun. Einen weiteren Schritt in diese Richtung könnte Emily im März machen, wenn der Deutsche Handball-Bund (DHB) für die Jugend-Nationalmannschaft sichtet. „Es wäre schön, da dabei zu sein“, sagt das Nachwuchstalent.