Von Christian StruckMAINZ - Das positive Fazit vorweg: Der SV Wehen Wiesbaden klettert in der Tabelle vorerst zwei Plätze nach oben. Ansonsten war es beim 0:0 im Nachbarschaftsduell bei der U23 des FSV Mainz 05 eher magere Fußballkost, was die 891 Zuschauer – davon rund 120 lautstarke Wehener – am Bruchweg zu sehen bekamen. „Wir haben nach 15 Minuten leider völlig vergessen, Fußball zu spielen“, resümierte Winterneuzugang Christian Cappek das erste Punktspiel im neuen Jahr bei den „kleinen“ 05ern. Auf diese ersten 15 Minuten will SVWW-Coach Sven Demandt dennoch aufbauen, wie er nach dem Spiel erklärte.
Er weiß aber auch, dass seine Jungs mit dem Punkt in Mainz zufrieden sein müssen. Auch weil sie in einer insgesamt ausgeglichenen Partie zwar streckenweise aggressiv auftraten, im Spiel nach vorne jedoch zu oft zu behäbig agierten. Nach Ballgewinn verstrichen so wertvolle Sekunden im Umschaltspiel, sodass die Rheinhessen sich sortieren konnten. Die beste Chance aufseiten des SVWW hatte Kapitän Kevin Pezzoni in der 13. Minute, als er den Ball nur knapp über das Gehäuse von 05-Keeper Daniel Zeaiter köpfte. Nach der druckvollen Anfangsphase der Wiesbadener kam der FSV besser ins Spiel, versuchte mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken. Vor allem der quirlige Philip Klement, erst in der letzten Woche mit einem Profivertrag bei Mainz ausgestattet, sorgte für Bewegung in der Wiesbadener Hälfte, verteilte Bälle und wechselte oft die Positionen. Allerdings konnte der häufig von ihm angespielte Devante Parker daraus nichts Zählbares machen, ließ sich von den Verteidigern Thomas Geyer und Steven Ruprecht oft abdrängen.
- DAS SVWW-SPIEL IN KÜRZE
Fazit des Trainers: „Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein. Wir haben zwar gut verteidigt, aber nach vorne zu wenig gemacht. Die Ansätze waren da, insgesamt müssen wir aber besser Fußball spielen“, sagte Sven Demandt.
...des Gegners: „Der Dosenöffner hat heute gefehlt. Mit den nun 30 Punkten können wir aber gut leben. Die Jungs haben das gerade defensiv top gemacht“, befand 05-Coach Sandro Schwarz.
Bester SVWW-Spieler: Kapitän Kevin Pezzoni zeigte Präsenz auf dem Platz, sorgte in der Defensivbewegung für Stabilität und konnte auch in der Offensive Akzente setzen.
Szene des Spiels: Der Mainzer Lucas Höler hatte in der 53. Minute die Führung auf dem Fuß. Der Ball prallte aber vom Innenpfosten ab und wurde von Steven Ruprecht zur Ecke geklärt.
So geht‘s weiter: Zuhause gegen Halle (So., 14 Uhr).
Dennoch: Die rheinhessische Druckwelle sorgte gegen Mitte der ersten Halbzeit für Selbstvertrauen bei den Hausherren, die sich nun mehr Räume im Mittelfeld erarbeiten. Und so zu Chancen kamen. Wie etwa in der 31. Minute, als Devante Parker Innenverteidiger Steven Ruprecht im Strafraum auswackelte, seinen Schuss aber am linken Pfosten vorbei setzte. Glück für die Wiesbadener, dass auch Lucas Höler noch vorbei rutschte.
Der SVWW versuchte, sich über Konter aus dem Belagerungszustand zu befreien. Vor allem David Blacha lauerte an der Mittellinie auf schnelle Bälle. Die allerdings ausblieben. Auch weil im Aufbau des SVWW zu oft die Genauigkeit beim Abspiel fehlte.
In der Pause muss SVWW-Coach Demandt passende Worte gefunden haben. Denn seine Kicker kamen deutlich frischer aus der Kabine. Versuchten, mit schnellen Bällen Schwung in die Partie zu bringen. Und gingen nun beherzter in die Zweikämpfe.
Torgelegenheiten erarbeiteten sich dennoch erstmal die Mainzer. So hatte Lucas Höler in Spielminute 53 schon fast zum Torjubel abgedreht, als er nach einer Solo-Aktion den Ball an SVWW-Keeper Markus Kolke vorbei legte. Die Kugel aber wollte partout nicht über die Linie und sprang vom Innenpfosten wieder ins Spielfeld, wo Steven Ruprecht zur Ecke klären konnte. Auf der anderen Seite hatte der über weite Strecken blasse Marc Lorenz in der 68. Minute den Hauch einer Chance, als er nach Kopfballverlängerung von Kevin Pezzoni auf Höhe der Mittellinie alleine durchstartete. Der hinzugeeilte Tobias Schilk trennte Lorenz jedoch in höchster Not noch sauber vom Ball.
Kurz zuvor hatte Lorenz bereits aufseiten der Heimmannschaft für Spannung gesorgt, als der Ball nach einem Pressschlag am eigenen Sechzehner als Bogenlampe in die Arme von Keeper Kolke segelte. Der SVWW dennoch jetzt wieder mutiger, wenn auch immer noch zu ungenau – weshalb sich die Gäste auch keine nennenswerten Chancen mehr erarbeiten konnten. Insgesamt ein glanzloses, aber gerechtes Remis.
Mainz 05 II: Zeaiter – Schilk, Kalig, Ihrig, Costly – Saller, Bohl – Parker (88. Pflücke), Klement (73. T. Müller), Derstroff – Höler.
SVWW: Kolke – Geyer, Ruprecht, Dams, Funk – Lorenz (76. Mintzel), Pezzoni, Mrowca, Schindler – Blacha (69. Cappek), Oehrl.
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken).
Zuschauer: 891.
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