Von Tobias GoldbrunnerFRANKFURT - Niko Kovac wirkte ungewohnt emotionslos. Als er bei der Pressekonferenz am Freitag davon erzählte, wie sein Wechsel zum FC Bayern München abgelaufen sein soll. Er selbst, betonte der Kroate, sei überrascht davon gewesen. „Ich habe am Donnerstag einen Anruf aus München bekommen“, erklärte der Noch-Trainer von Eintracht Frankfurt. „Dann kam plötzlich eine Dynamik rein, wie ich sie noch nie erlebt habe.“ Er sei am selben Tag noch an die Isar geflogen und habe einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Kovac wird ab der neuen Saison Nachfolger von Jupp Heynckes beim Rekordmeister. „Es ist nicht ganz einfach für mich. Ich habe zwei Jahre hier eine schöne Zeit mitgestalten dürfen. So eine Chance in München zu bekommen, sind wir mal ehrlich, kriegt man selten im Leben.“
Bei vielen Eintracht-Fans sorgte diese Erklärung für Unmut. Die Anhänger bezweifeln, dass so eine Entscheidung innerhalb weniger Stunden zustande kam. Und monieren zudem, dass Kovac vor einer Woche noch gesagt hatte, es gäbe "keinen Grund daran zu zweifeln, dass ich in der kommenden Saison Trainer in Frankfurt bin". Medienberichten zufolge sollen die Bayern und Kovac den Deal schon vor 14 Tagen beschlossen haben.
Sportvorstand Fredi Bobic übte scharfe Kritik am Liga-Konkurrenten: „Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist sehr unglücklich. Dass Informationen, nicht aus Frankfurt sicherlich, durchgesickert sind, ist respektlos. Solche Dinge kenne ich in der Form nicht. Wenn man mit anderen Vereinen so umgehen möchte, ist das deren Ding." Bobic weiter: "Wir müssen uns jetzt konzentrieren: Wir haben morgen ein wichtiges Spiel in Leverkusen vor der Brust.“ Die Entscheidung von Kovac respektiere er. Die Mannschaft habe diese „ruhig aufgenommen“. Ob sie am Samstag aber tatsächlich die gewaltigen Störgeräusche ausschalten kann, bezweifeln nicht nur die meisten Fans.
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