Von Max SprickHOCKEY Der Mannschaftsgedanke steht für Elissa Mewes beim Wiesbadener THC über allem
WIESBADEN - Für seine Tochter wird Torsten Mewes demnächst zum Handwerker. Eigentlich ist er Arzt, doch nun muss er Urkunden rahmen und aufhängen. Weil Elissa Mewes mit den B-Mädchen des Wiesbadener THC alles gewonnen hat, was es im Hockey für sie zu gewinnen gab. Pokalsieger und zwei Mal Hessenmeister, in der Halle und auf dem Feld, wurde die Mannschaft von Trainer Jakob Cyrus. Der möchte keine seiner Spielerinnen besonders hervorheben, sagt aber auch: "Elissa ist unsere Anführerin." Nicht wegen großer Worte, sondern wegen großen Leistungen und wichtigen Toren. "Sie ist wahnsinnig ehrgeizig", sagt Cyrus. "Technisch stark, athletisch und sehr schnell." Außerdem könne sie eine Menge einstecken, stehe auch bei Fouls sofort wieder auf, um weiter zu spielen.
Die 13-Jährige spielt in der Innenverteidigung. Weil sie so das ganze Feld überblicken, gleichzeitig Tore schießen, aber auch verhindern kann. Das tut Mewes so gut, dass sie in den Hessenkader berufen wurde. "In meiner Mannschaft zu spielen, macht mir einfach riesigen Spaß", sagt sie selbst über ihr Erfolgsgeheimnis. "Am liebsten würde ich jeden Tag Hockey spielen."
Das war nicht immer so. Mewes rannte schon als Dreijährige mit ihrem Schläger dem kleinen Ball hinterher, nachdem der große Bruder eines Freundes sie mitgenommen hatte. Ein paar Jahre später verlor sie aber die Lust. "Dann hat mich meine Mutter zum Glück motiviert, weiterzumachen", sagt sie. Heute ist Mewes darüber froh, sieht im Hockey einen Ausgleich zum Schulalltag. Deswegen kommt die Humboldt-Schülerin auch ins Training, wenn sie verletzt ist, spielt dann die Torhüterinnern ein oder motiviert ihre Mitspielerinnen.
Überhaupt ist es der Mannschaftsgedanke, der Mewes anspornt, ohne ihre Mitspielerinnen, könnte sie auch keine Erfolge feiern, das weiß Mewes. "Gewinnen macht mir großen Spaß", sagt sie - und das gelang ihrem Team zuletzt richtig gut. Im Feld gab es für die U 12-Mädels keine Gegner, "wir haben häufig 10:0 oder ähnlich hoch gewonnen", sagt Mewes. Verloren haben sie kein einziges Spiel. Das passierte nur einmal, in der Halle, gegen den SC Frankfurt 80 unterlag der WTHC in der Vorrunde mit 0:1. Eine Niederlage, die der Mannschaft als Anschauungsunterricht diente - denn im Finale traf sie wieder auf Frankfurt. "Unser Trainer hat uns dann deren Taktik erklärt und wir haben souverän 5:0 gewonnen."
U 16-Nationalteam ist Ziel
Dieses Beispiel bestätigte Mewes in ihrem Denken. Oft denke sie, sie schaffe nicht genau das, was sie sich vornehme, sagt die Freudenbergerin. "Aber dann trainiere ich so lange, bis ich es schaffe."
Sie hat große Ziele. Ab der U 16 gibt es einen Nationalmannschaftskader, "dort zu spielen, wäre mein Traum", sagt Mewes. In der kommenden Saison spielt sie bei den A-Mädchen der U 14, mit denen sie erstmals an Meisterschaften auf Bundesebene teilnehmen kann. "Klar nehmen wir uns vor, Deutscher Meister zu werden, wissen aber, dass es sehr schwer wird", sagt sie. Für die entsprechenden Urkunden findet sich zu Hause sicher noch ein Platz.
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