Von Manfred KnispelWIESBADEN - Die Gegner sitzen auf der linken Seite. Ihnen schräg gegenüber, mit Blick in den Saal, hat das Regierungspräsidium Darmstadt (RP) die Vertreter der Eswe-Tochter Taunuswind platziert.
Am ersten Tag des Erörterungstermins von Einwendungen gegen die zehn geplanten Windräder auf der Hohen Wurzel ging es eher sachlich als stürmisch zu. Debattiert wurde vor allem über Kulturlandschaft und Denkmalschutz.
Er habe den großen Saal im Bürgerhaus Kostheim gewählt, weil er ursprünglich mit mindestens 1.000 Einwendungen gerechnet habe, gestand Versammlungsleiter Joachim Bartion vom RP. Nun seien es „nur“ 403 geworden. So habe es sich als praktisch erweisen, dass die Halle über Raumteiler verfüge.
Gleichwohl: Neben den Einwändern hatten sich gut 150 Interessierte eingefunden. Doch vielleicht, so beschwerten sich einige Projektgegner, liegt die geringe Zahl an Einwändern auch daran, dass die Auslage der Genehmigungsunterlagen mit anschließender Möglichkeit für Einwendungen mitten in der Weihnachtszeit erfolgte. Einer bezeichnete dies als „unzumutbar“.
„Das Thema kippt politisch“
Carsten Gödel, Vorsitzender der Initiative „Rettet den Taunuskamm“ warf Stadt und Taunuswind außerdem vor, einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nicht umzusetzen, wonach alle Unterlagen veröffentlicht werden müssten. Das gelte insbesondere für die Stellungnahmen von rund 30 beteiligten Ämtern und Behörden. Gödel ist optimistisch: „Das Thema kippt politisch.“ Dafür aber seien Informationen die Voraussetzung.
Der Initiativen-Vorsitzende wies auch darauf hin, dass alle beteiligten Denkmalschutzbehörden die Anlagen zumeist als „nicht genehmigungsfähig“ einstufen, zumindest aber als „kritisch“ sehen. Sein Mitstreiter Roland Schneider vom Verein Naturerbe Taunus sieht die „Kulturlandschaft Taunus durch die Windanlagen erheblich überformt“. Vertreter von Taunuswind hingegen warfen den Projektgegnern vor, veraltete Unterlagen zu nutzen. Eine „Kulturlandschaft“ gehöre zudem nicht zu den zu schützenden Gütern nach dem Denkmalschutzrecht, hieß es.
Am Mittwoch, 10 Uhr, steht das Thema Naturschutz auf der Tagesordnung. Barton wies ausdrücklich darauf hin, dass das Verfahren dazu diene, Argumente auszutauschen. Eine Entscheidung über die beantragte Genehmigung werde erst später fallen.
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