Von Julia AndertonWIESBADEN - Wer sich einen Film ansieht, der mit dem Prädikat „wertvoll“ oder „besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurde, kann davon ausgehen, dass dieses Werk in Biebrich von einer unabhängigen Jury mit Blick auf seine künstlerische, dokumentarische oder filmhistorische Bedeutung begutachtet wurde: Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden, seit 2009 Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), hat ihren Sitz im Obergeschoss des Ostflügels im Biebricher Schloss, das als barocke Residenz der späteren Herzöge von Nassau von 1700 bis 1750 sukzessive als dreiflügelige Anlage errichtet wurde. Heute ist das Biebricher Schloss Eigentum des Landes Hessen. Im Ostflügel ist neben der FBW das Kuratorium junger deutscher Film und die archäologische Abteilung des Landesamtes für Denkmalpflege untergebracht, im Westflügel residiert die Hauptdienststelle des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.
Gegründet wurde die FBW im August 1951 auf Beschluss der Kultusministerkonferenz und bewertete als ersten Film „Der Verlorene“ des Schauspielers Peter Lorre, der damit sein Regiedebüt gab. Seit Februar 1984 haben auch Filmfreunde die Möglichkeit, in der öffentlichen Veranstaltungsreihe „Filme im Schloß“ ausgewählte Werke im 99 Plätze umfassenden Sitzungssaal der FBW zu erleben. Der Initiator der Reihe war der Filmemacher und Filmkritiker Joachim Kreck, die Trägerschaft hatte zunächst das Wiesbadener Kulturamt. Seit 1999 wird sie von den drei Organisatoren (neben Kreck die Dramaturgin Detelina Grigorova-Kreck sowie Michael Fechner vom Kulturamt) unter dem Namen „Freunde der Filme im Schloß“ weitergeführt. „Der Schwerpunkt liegt bei herausragenden Filmen aller Genres, die kaum oder gar nicht in den regulären Kinos gezeigt werden. Darunter befinden sich zahlreiche Deutsche Erstaufführungen. Alle Filme laufen in der Originalversion, soweit vorhanden mit deutschen Untertiteln“, erläutert Detelina Grigorova-Kreck die Auswahl.
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Am Dienstag, 22. August, findet bei „Filme im Schloß“ die deutsche Kinopremiere des Dokumentarfilms „Listen to Me Marlon” statt; um 18 Uhr wird die Originalversion mit deutschen Untertiteln gezeigt, um 20.15 Uhr ohne Untertitel.
Vom 26. bis 29. Oktober findet das 19. Internationale Trickfilm-Wochenende Wiesbaden statt. Weitere Informationen gibt es unter www.fbw-filmbewer tung.com
Auftritte renommierter Filmemacher im Schloss
Als Höhepunkte der „Freunde der Filme im Schloß“ nennt sie die Auftritte renommierter Filmemacher mit ihren Filmen, etwa des kalifornischen Dokumentarfilmers Les Blank, des Titeldesigners Maurice Binder aus London im Zusammenhang mit dem Bond-Titel und Aardman-Animations-Mitbegründer Peter Lord („Wallace & Gromit“).
Pro Jahr finden rund 40 Vorführungen statt, das jährlich ebenfalls von den „Freunden der Filme im Schloß“ veranstaltete Internationale Trickfilm-Wochenende Wiesbaden mit eingeschlossen. „Das Trickfilm-Wochenende ist das neben Stuttgart einzige Filmfestival in Deutschland, das ausschließlich dem Trickfilm gewidmet ist“, unterstreicht sie. Präsentiert wird eine Auswahl der besten aktuellen Trickfilme aus aller Welt, Werkschauen und Retrospektiven, auch prominente internationale Trickfilmer geben sich ein Stelldichein. Das Festival ist Mitglied im Verbund Filmfestivals Hessen und wird mit Zuschüssen des Kulturamts, der Hessischen Filmförderung und des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst unterstützt.
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