Von Anke HollingshausWIESBADEN - Bis zum Jahr 2001 war der Tankdienst Rein auf der Bismarksaue beheimatet und hat dort ein Tanklager betrieben. Das Regierungspräsidium Darmstadt ist für den Bodenschutz auf diesem Gelände zuständig. Kurz nach Schließung des Tanklagers, in den Jahren 2002 bis 2004 wurde der Boden untersucht. Laut Oberer Bodenschutzbehörde kam heraus, dass die „nachgewiesenen Belastungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen über einen natürlichen Abbau der Schadstoffe“ erfolgen könne. Das bedeutet, es muss dort nicht saniert werden, sondern die Belastungen verschwinden nach und nach auf natürliche Art und Weise. Die Behörde hat angeordnet, das Areal langjährig zu überwachen. Und genau das erweist sich aus Sicht des Schiersteiner Ortsbeirats jetzt als Problem. Sollte, wie vom Regierungspräsidium geplant, bis 2025 dort nur überwacht werden, fällt das Areal für eine anderweitige Nutzung flach.
Erst nach einem entsprechenden Antrag des Ortsbeirats gab es seitens des Regierungspräsidiums diese Informationen. Dort heißt es: „Das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen hat am 21. April 2015 einen weiteren Bericht über die Überwachung der Boden- und Grundwasserkontamination auf der Bismarksaue zur Prüfung vorgelegt. Bei dem Grundwassermonitoring an fünf Messstellen waren keine Schadstoffe nachweisbar. Die Auswertung des Chromatogramms weist auf Abbauprozesse hin. Das Monitoring wird in regelmäßigen Abständen fortgesetzt.“
Firma soll sich beteiligen
Telefonisch hat der stellvertretende Ortsvorsteher Walter Richters (Grüne) vom Wiesbadener Umweltamt erfahren, dass dieses Monitoring die nächsten zehn Jahre, also bis 2025, fortgeführt werden soll. Das Umweltamt ist aber nicht selbst zuständig, sondern wird auch nur vom Regierungspräsidium informiert. In einem Schreiben des Regierungspräsidiums heißt es: „Es ist vorgesehen, die Langzeitüberwachung der ehemaligen Betriebsfläche der Firma Rein zunächst bis zum Jahre 2025 zu verlängern. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Oberflächenversiegelung zu erhalten. In Abhängigkeit von den Monitoringergebnissen wird dann über die weitere Vorgehensweise entschieden.“
Und das möchte der Ortsbeirat so nicht hinnehmen, denn schon seit Jahren wünscht er sich eine schönere Gestaltung der Aue. Richters: „Wir sehen die Gefahr, dass sich bis 2025 und möglicherweise noch etliche Jahre darüber hinaus nichts tut. Der jetzige Zustand ist aber eigentlich unhaltbar, gerade auch im Hinblick auf die geplante weitere Entwicklung der Aue, beispielsweise die Einbeziehung in den Regionalpark Rhein Main.“
Weil der Verursacher, die Firma Rein, damals nicht sanieren musste, schlägt der Ortsbeirat jetzt vor, das Unternehmen „an einer gelungeneren Gestaltung der Reste seiner Anlage zu beteiligen“.
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