Von Jennifer LenhardWALLUF - Am dritten Freitag im November fand wie jedes Jahr der bundesweite Vorlesetag statt. Dieser ist seit 2004 eine Initiative der Wochenzeitung „Die Zeit“, der „Stiftung Lesen“ und der „Deutsche Bahn Stiftung“. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Lesefest“ des Vereins „Netzwerk Leseförderung Rheingau-Taunus“ hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rabanus an diesem Tag die Kindertagesstätte „Villa Regenbogen“ in Walluf besucht und den zehn „Vorschulkids“, wie sie sich selbst nennen, aus einem Buch vorgelesen.
Verrückte Abenteuer mit der Schildkröte „Herr Sowa“
„Mit Geschichten kann man eine ganz neue Welt erfassen“, sagte der Politiker. Aus Buchvorschlägen, die er von der Leseförderung bekam, suchte er selbst eines aus und wählte die zwei Geschichten „Wenn mein Bruder Stammdämme baut“ und „Über das Schnellsein und das Langsamsein“ aus dem Buch „Ben“ von Oliver Scherz. Ben, ebenfalls ein Vorschulkind, erlebt darin die verrücktesten Abenteuer mit seiner Schildkröte „Herr Sowa“, seinem besten Freund. Während Rabanus, der selbst Stammgast der Buchmesse ist, die Geschichten vorlas, hörten die Kinder aufmerksam zu und betrachteten die dazugehörigen Bilder im Buch.
Aber nicht nur die Kinder waren fasziniert von Ben und „Herrn Sowa“. Auch der Wallufer Bürgermeister Manfred Kohl (SPD), der sich die Vorlesestunde natürlich nicht entgehen ließ, saß gebannt auf seinem Stuhl und folgte der Geschichte. Nach dem Vorlesen gab es dann noch Geschenke für die „Villa Regenbogen“. Außer dem Buch, das die Kinder behalten durften, bekam Erzieherin Pia Clemens eine Urkunde für die Teilnahme am Vorlesetag überreicht.
„Ihr wart tolle Zuhörer“, lobte Rabanus sein Publikum. Für ihn sei Lesen und Vorlesen ein wichtiger Punkt in der Erziehung seiner beiden Kinder gewesen, weshalb der Termin wie auch schon vor zwei Jahren eine Herzensangelegenheit für ihn war. „Die Sprach- und Lesefähigkeit eröffnet den Kindern Chancen und bringt sie weiter.“ Denn Sprache verbinde und besonders aus diesem Grund führen die Erzieher der „Villa Regenbogen“ die Kinder schon vor dem Schulanfang an Buchstaben und Wörter heran, indem das Vorlesen zu einem Ritual des Kindergartenalltags geworden ist.
„Wir lesen einmal am Vormittag eine Geschichte vor und für die Kitakinder gibt es vor dem Mittagessen noch eine Kurzgeschichte“, erklärte die Erzieherin. Auch mit dem „Würzburger Trainingsprogramm“, das die phonologische Bewusstheit fördern soll, bereiten sie die Kinder auf das Lesenlernen vor. Bei Spielen lernen die Kleinen, Worte in Silben zu zerlegen, zu reimen oder den ersten Buchstaben eines Wortes zu benennen. Außerdem gibt es in jeder der drei Kindertagesstättengruppen eine kleine Leseecke. „Hier ist die Welt noch in Ordnung“, so Rabanus über die Kita, die seit 1971 besteht und 60 Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren in ihren Räumen betreut.
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