Von Jens EtzelsbergerRMD Unter den Mitarbeitern der Deponiegesellschaft herrschen Frust, Angst und Verunsicherung
WICKER - Die Mitarbeiter der Rhein-Main Deponie GmbH und ihrer Tochtergesellschaften finden viele Worte, um die aktuelle Stimmung im Unternehmen (wir berichteten) zu beschreiben, doch positiv klingt keines davon. Frust, Angst, Verunsicherung – so bewerten die Beschäftigten, von denen sich niemand unter seinem Namen öffentlich äußern will, die aktuelle Befindlichkeit. Frust, weil plötzlich die Arbeit von Jahrzehnten unter Generalverdacht gestellt wird; Angst, ob der eigene Arbeitsplatz noch so sicher ist, wie es bisher üblich war; Verunsicherung, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln wird.
Dass die Deponiegesellschaft nach dem Ausscheiden von Geschäftsführer Gerd Mehler Ende März und dem Dienstantritt seines Nachfolgers Dr. Mathias Bausback nicht mehr dieselbe ist, ist aus allen Gesprächen herauszuhören. Das Grundvertrauen der rund 160 Mitarbeiter in die Geschäftsleitung, aber auch das Vertrauen der Geschäftsleitung in das Unternehmen selbst scheint nachhaltig gestört. „Wir haben das Gefühl, wir waren die letzten 25 Jahre Verbrecher“, heißt es aus den Reihen der Beschäftigten angesichts der aktuellen Diskussion im politischen Raum, die vor allem Probleme in den Fokus stellt. Dass diese tatsächlich in der beschriebenen Dimension existieren, wird allerdings bezweifelt. Der Spielraum, den die Bilanzierungsvorschriften böten, werde aktuell bewusst zu Ungunsten des Unternehmens ausgelegt und auch öffentlich kommuniziert. Dies sei dem Geschäft abträglich und beschädige den Ruf des Unternehmens.
Auch die eigene Arbeit der vergangenen Jahre sehen die Mitarbeiter bewusst diskreditiert. Der Deponiepark sei ein international anerkanntes Vorzeigeprojekt, der Ruf ausgezeichnet. Dabei habe die Unternehmensgruppe immer innovativ nach neuen Geschäftsfeldern gesucht, was natürlich auch Risiken in sich geborgen habe.
Kaum Zuversicht in der Belegschaft
Die Ankündigung, die Gesellschaft solle sich auf ihr „Kerngeschäft“ konzentrieren, erscheint vielen Mitarbeitern so nebulös, dass sie sich um ihre Jobs ernste Sorgen machen. Die Zahl der angeforderten Zwischenzeugnisse habe sich deutlich erhöht, viele, besonders junge und gut ausgebildete Mitarbeiter, würden schon Bewerbungsgespräche führen, die ersten hätten gekündigt.
„Die existenzielle Angst ist greifbar, es gibt kaum Zuversicht in der Belegschaft“, beschreibt ein Mitarbeiter die Stimmung im Unternehmen. Zusätzlich verunsichert seien die Beschäftigten durch den Umstand, dass die beiden Geschäftsführer Markus Töpfer und Mathias Bausback völlig unterschiedliche Auffassungen zu Stand und Zukunft des Unternehmens vertreten würden und die Zusammenarbeit äußerst schwierig sei.
Noch mehr Nachrichten aus der Region lesen? Testen Sie kostenlos 9 Tage das Komplettpaket Print & Web plus!
Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu diesem Artikel zu verfassen. Debatten auf unseren Zeitungsportalen werden bewusst geführt. Kommentare, die Sie zur Veröffentlichung einstellen, werden daher unter ihrem Klarnamen (Vor- und Nachname) veröffentlicht. Bitte prüfen Sie daher, ob die von Ihnen bei ihrer Registrierung angegebenen Personalien zutreffend sind.
Die Zeichenzahl ist auf 1700 begrenzt. Die Redaktion behält sich vor, den Kommentar zu sichten und zu entscheiden, ob er freigeschaltet wird. Kommentare mit rechts- oder sittenwidrigen Inhalten, insbesondere Beleidigungen, nicht nachprüfbare Behauptungen, erkennbare Unwahrheiten und rassistische Andeutungen führen dazu, dass der Kommentar im Falle der Sichtung nicht freigeschaltet, ansonsten sofort gelöscht wird. Wir weisen darauf hin, dass alle Kommentare nach einigen Wochen automatisch wieder gelöscht werden.
Die Kommentare sind Meinungen der Verfasser.