Von Kirsten StrasserMAINZ - Seit sie ein kleines Mädchen war, wollte sie Lehrerin werden, oder Kinderbuchautorin. Nun wird sie womöglich beides: Verena Freund, 25 Jahre alt, studiert derzeit an der Johannes Gutenberg-Universität Englisch, Französisch und Geschichte auf Gymnasiallehramt. Und sie hat einen kleinen Roman geschrieben: "Florentia" heißt das Buch, für den die junge Frau nun einen Verlag sucht.
Toleranz und Freundschaft
- EINSENDUNGEN
Alle Informationen zum Buchprojekt und zum Malwettbewerb gibt es im Internet: florentia4kids.blogspot.de.
Bilder können bis zum 31. Mai eingereicht werden, entweder als Scan des Originals an florentia-kinderbuch@t-online.de oder per Post an Verena Freund, Postfach 1932, 55009 Mainz.
"Das sind nicht nur einfach ein paar Seiten mit vielen Wörtern", sagt Verena Freund. "Für mich ist Florentia ein Traum - von mehr Toleranz und offenen, herzlichen Begegnungen im Leben, aber auch von Abenteuerlust und Freundschaft." Denn im Mittelpunkt der Geschichte steht eine ganz besondere Heldin: Sophie, 13 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und ist ziemlich schüchtern.
Ein behindertes Kind als Romanheldin - das gibt es laut Verena Freund so gut wie nie. Warum eigentlich nicht? "Ich bin der Meinung, dass es Zeit für ein Umdenken in der Gesellschaft ist", sagt die 25-Jährige. Inklusion gehöre nicht nur in die Schule, betont die angehende Lehrerin. "Sie sollte nicht erst in der Bildungspolitik beginnen, sondern im Kleinen, im ganz Persönlichen, zum Beispiel in einem Kinderbuch."
Verena Freunds Interesse an dem Thema hat einen ganz persönlichen Hintergrund. Ihre Cousine Heike ist körperlich und geistig behindert. "Seit ich schreiben kann, habe ich Geschichten für sie verfasst", erzählt die 25-Jährige. Und sie hat, als Kind schon, miterlebt, wie behinderte Menschen ausgegrenzt werden. Was ihre Cousine Heike am meisten trifft? Verena Freund überlegt kurz. "Wenn sie von Fremden unverhohlen angestarrt wird. Früher fing sie dann sogar manchmal an zu weinen."
Heike hat sich "Florentia" schon vorlesen lassen - und für gut befunden. Etwa ein Jahr lang hat Verena Freund an ihrem Erstling gearbeitet: Herausgekommen ist eine spannende Abenteuergeschichte für junge Leser ab zehn Jahren, die Mut macht und zeigt, dass Menschen über ihre Grenzen hinauswachsen können.
Romanheldin Sophie hat nämlich einen Großvater, der das Mädchen endlich einmal wieder fröhlich sehen will. Deshalb baut er in seiner Garage eine Zeitmaschine und reist mit seinen Enkelinnen Sophie und Marieke ins Florenz des Jahres 1506. Dort treffen Sophie und ihre Cousine Marieke unter anderem Leonardo da Vinci - und fragen ihn, warum er noch nie einen Menschen im Rollstuhl gezeichnet hat. Übrigens sorgen Sophie und Marieke auch dafür, dass die Mona Lisa ihr berühmtes Lächeln erhält.
"Die Botschaft der Geschichte an alle behinderten Kinder ist: Ihr könnt was", sagt die Autorin. "Und die Botschaft an alle nichtbehinderten Kinder lautet: Auch behinderte Jungen und Mädchen sind Kinder wie ihr auch."
Während Verena Freund nun eifrig dabei ist, ein interessiertes Verlagshaus für ihre Geschichte zu finden, plant sie zudem ein weiteres Projekt, das mit dem Buch in Zusammenhang steht: einen Malwettbewerb. "Es gibt zwei Kategorien", erklärt die Studentin: Einmal sollen sich die Teilnehmer mit der Begegnung von nichtbehinderten und behinderten Menschen künstlerisch auseinandersetzen: Welche Gefühle könnten dabei entstehen? Wer wagt den ersten Schritt? Wie könnte eine beginnende Freundschaft aussehen? In Kategorie zwei werden junge Künstler aufgefordert, Bilder zu Szenen aus "Florentia" zu Papier zu bringen. Etwa die folgende Situation: Sophie ist traurig, weil sie von zwei Jungs beim Anprobieren einer Hose im Kaufhaus ausgelacht wird - Opa Karl und Marieke müssen ihr nämlich beim Umziehen helfen.
Mitmachen dürfen Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren und Bewohner/Besucher von Tages- und Förderstätten oder Wohnheimen (ohne Alterseinschränkung). Die besten Bilder werden ab 27. Juni im "DRK-Seniorentreff Oase" in Mainz ausgestellt und außerdem auf der Facebook-Seite und auf den Blogs von Florentia sowie auf der Facebook-Seite des Sponsors, der Kreissparkasse Mayen, veröffentlicht. Auch die AZ wird einige Bilder abdrucken.
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